9. November

Gauck gedenkt der Pogromnacht

Bundespräsident Joachim Gauck in der Cottbuser Synagoge Foto: ksh

Mit Gedenkfeiern ist am Jahrestag der antijüdischen Pogrome vom 9. November 1938 an die NS-Opfer und die Zerstörung der Synagogen in Deutschland erinnert worden.

Bundespräsident Joachim Gauck und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) legten am Ort der früheren Synagoge von Cottbus Kränze nieder. Gauck sagte anschließend in seiner Rede: »Sie können sicher sein, dass es für mich ein ganz wichtiger Tag ist, heute bei Ihnen zu sein.«

Gedenktafel Das 1902 eingeweihte jüdische Gotteshaus war in der Pogromnacht gestürmt und in Brand gesetzt worden. Die Überreste der Synagoge wurden später abgerissen. Am historischen Standort steht heute ein Kaufhaus, seit 1988 erinnert eine Gedenktafel an den früheren Sakralbau.

Am 27. Januar 2015, dem Holocaust-Gedenktag, wurde in der ehemaligen evangelischen Schlosskirche von Cottbus ein neues jüdisches Gotteshaus eingeweiht, die erste neue Synagoge Brandenburgs nach der Schoa. Nach der Gedenkfeier am historischen Ort wollte Gauck am Mittwoch auch die neue Synagoge der Stadt besuchen.

Jüdisches Leben gab es in Cottbus nachweislich mindestens seit dem 15. Jahrhundert, 1858 wurde eine jüdische Gemeinde gegründet. 1937 lebten noch rund 500 Juden in Cottbus, zwei Jahre später waren es nur noch 162. Nur zwölf Juden erlebten in der Stadt 1945 die Befreiung, weil sie nach Angaben der jüdischen Gemeinde in sogenannten »Mischehen« lebten und so dem NS-Völkermord entgingen.

Gewalt Mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen Juden über. Es brannten Synagogen, jüdische Geschäfte, Wohnungen wurden verwüstet und jüdische Bürger misshandelt.

Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass mehr als 1300 Menschen getötet und mindestens 1400 Synagogen in Deutschland und Österreich stark beschädigt oder zerstört wurden. epd/ja

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

Hanau

Greifbare Geschichte

Ein neues 3D-Denkmal zeigt die alte Judengasse der hessischen Stadt

von Eugen El  09.11.2025

Potsdam

Mehr Geld für jüdische Gemeinden in Brandenburg

Brandenburg erhöht seine Förderung für jüdische Gemeinden auf 1,2 Millionen Euro

 09.11.2025

Namensgebung

Jüdische Pionierinnen

In Berlin erinnern künftig zwei Orte an Clara Israel, die erste Leiterin eines Jugendamts, und an Regina Jonas, die erste Rabbinerin der Welt

von Christine Schmitt  09.11.2025

Porträt der Woche

Ein Überlebenswerk

Nicolaus Blättermann fand nach der Schoa die Kraft zum Neubeginn

von Lorenz Hartwig  09.11.2025

Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

Etwa 20.000 Jüdinnen und Juden sind im ehemaligen Konzentrationslager Ravensbrück in Brandenburg inhaftiert gewesen. Die heutige Gedenkstätte hat nun ein neues Denkmal enthüllt - im Beisein von Überlebenden

von Daniel Zander  06.11.2025