Jüdisches Museum Berlin

Gala für Toleranz

Anmerkung der Redaktion (2. August 2023):

Als dieser Text von Fabian Wolff in der Jüdischen Allgemeinen erschien, glaubte die Redaktion Wolffs Auskunft, er sei Jude. Inzwischen hat sich Wolffs Behauptung als unwahr herausgestellt.

Zum 11. Mal wurde am Samstagabend im Jüdischen Museum Berlin der »Preis für Verständigung und Toleranz« verliehen. Der Preis für »kritische Aufklärung über Antisemitismus und Rassismus sowie der Einsatz für Menschenwürde und Integration« ging an Industriemanager Klaus Mangold und Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Gäste der glanzvollen Gala waren unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck, Bundesmininster Wolfgang Schäuble und Staatsminister Bernd Neumann.

Im vergangenen Jahr wurde die Preisverleihung mit dem zehnten Jubiläum des Museums verbunden. Auch diesmal gab es einen weiteren Grund zum Feiern: Mit der Zeremonie wurde auch die Jüdische Akademie im Eric-F.-Ross-Bau gegenüber des Museums eingeweiht. Daniel Libeskind erläuterte sein Konzept: Die drei Würfel, aus denen das Gebäude besteht, sollen »Wissensspeicher« sein. In ihnen sollen auch das Archiv und die Bibliothek des Jüdischen Museums ihren Platz finden.

Aktualität Das Jüdische Museum wurde 2001 am 13. September eröffnet, und auch diesmal hing leichte Beklemmung über dem an sich doch freudigen Ereignis. Klaus Wowereit sagte in seiner Ansprache, dass alle an diesem Abend auch nach Jerusalem, Tel Aviv und Gaza sehen und sprach Solidarität mit den Opfern aus. Richard von Weizsäcker betonte: »Jeder Staat hat ein Recht, eine Pflicht, sich davor zu schützen und darauf zu reagieren.« Israel könne solche Bedrohungen nicht hinnehmen und werde gerade zum Schutz der eigenen Bürger das Notwendige unternehmen, so der Altbundespräsident.

Der erste Preis ging an Klaus Mangold, Förderer der Stiftung Jüdisches Museum. Laudator Baron David de Rothschild bezeichnete Mangold aufgrund seines Engagements im Aufbau von deutsch-französischen und deutsch-osteuropäischen Beziehungen als »Brückenbauer« und schloss mit dem Satz: »Du bist ein mentsch!« Der Manager bedankte sich und lobte das Jüdische Museum, die »ausgestreckte Hand statt des erhobenen Fingers« zu zeigen.

laudatio Der zweite Preis des Abends wurde an Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker vergeben. In seiner Laudatio hob Historiker Heinrich August Winkler die Bedeutung seiner Rede vom 8. Mai 1985 hervor, die einen wichtigen Schritt auf dem langen Weg nach Westen darstelle. Weizsäcker betonte abermals die Schlüsselrolle des Museums und auch der neuen Akademie im Prozess des »Suchens und Findens von Integration«.

Redner um Redner betonten dabei die besondere Bedeutung eines Mannes in diesem Prozess: W. Michael Blumenthal, der mit seiner Lebensgeschichte »selbst die Höhen und Tiefen der deutsch-jüdischen Geschichte« zeige, so Staatsminister Neumann. Klaus Wowereit nannte das von Blumenthal geleitete Jüdische Museum dabei einen Ort für alle, denen Weltoffenheit am Herzen liegt. Mit der Jüdischen Akademie wird dieser Ort jetzt ergänzt – ab Januar 2013 wird der Bau vollständig beziehbar sein.

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025

Reaktionen

»Ihr Vermächtnis ist Mahnung und Verpflichtung«

Der Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden

 11.05.2025

Porträt der Woche

Der Motorenflüsterer

Shaul Yaakoby ist Israeli und entwickelt einen neuen Antrieb für Fahrzeuge

von Lorenz Hartwig  11.05.2025

Trauer

Margot Friedländer wird in Berlin beigesetzt

Die Zeitzeugin und Ehrenbürgerin der Stadt starb am Freitag mit 103 Jahren in Berlin

 10.05.2025

Berlin

Margot Friedländer: Levit kämpft bei Deutschem Filmpreis mit Tränen

Beim Deutschen Filmpreis nutzt Igor Levit die Bühne, um der verstorbenen Holocaust-Zeugin Margot Friedländer zu gedenken. Dabei muss der Starpianist mehrmals um Fassung ringen. Im Saal wird es still

 09.05.2025

Zentralrat der Juden

»Margot Friedländer war eine mutige und starke Frau«

Josef Schuster hat mit bewegenden Worten auf den Tod der Holocaust-Überlebenden reagiert

 09.05.2025

Porträt

Ein Jahrhundertleben

Tausende Schüler in Deutschland haben ihre Geschichte gehört, noch mit über 100 Jahren trat sie als Mahnerin auf. Margot Friedländer war als Holocaust-Zeitzeugin unermüdlich

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Nachruf

Trauer um Holocaust-Überlebende Margot Friedländer 

Mit fast 90 kehrte Margot Friedländer zurück nach Berlin, ins Land der Täter. Unermüdlich engagierte sich die Holocaust-Zeitzeugin für das Erinnern. Nun ist sie gestorben - ihre Worte bleiben

von Caroline Bock  09.05.2025