Frankfurt/Main

Fritz Bauer zu Ehren

Denkmal vor dem Frankfurter Oberlandesgericht Foto: Wolfgang Günzel

Ein Denkmal für den Initiator der Auschwitz-Prozesse, den hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (1903–1968), wird am Freitag in Frankfurt am Main eingeweiht. Das Kunstwerk wurde von der in Frankfurt lebenden Künstlerin Tamara Grcic im Auftrag des Magistrats der Stadt entworfen, wie eine Sprecherin des Frankfurter Kulturdezernats dem Evangelischen Pressedienst (epd) mitteilte. Es besteht aus einem rauen, unbehauenen Stein, dessen Spitze aus dem Pflaster ragt. Daneben sind an einer Treppe vor dem Oberlandesgericht Zeil 42 zwei Bronzetafeln angebracht.

»Sie müssen wissen, es gibt einen Eisberg, und wir sehen einen kleinen Teil und den größeren sehen wir nicht.« Aus diesem Zitat Bauers, das auf der einen Tafel steht, hat die Künstlerin den Angaben zufolge das Konzept des Denkmals abgeleitet. Der größere Teil des Steins sei in den Untergrund versenkt, nur die ungefähr 1,5 Meter hohe Spitze ist zu sehen. Bauer spiele darauf an, dass nur ein verschwindend kleiner Teil der NS-Täter vor Gericht gestellt wurde.

aufklärung Auf der zweiten Tafel wird Bauers Wirken gewürdigt: »In der Ahndung der nationalsozialistischen Verbrechen sah Bauer ein Mittel zur politischen Aufklärung. Auch mithilfe der Justiz sollten sich die Deutschen zu Demokraten wandeln, die Recht und Gerechtigkeit anstreben, Toleranz und Zivilcourage leben, für Menschenrechte einstehen«, heißt es dort.

Das Denkmal geht auf eine Anregung des Frankfurter Fritz-Bauer-Instituts zurück. Zur Einweihung am Freitag werden unter anderen neben dem Generalstaatsanwalt Helmut Fünfsinn der ehemalige Direktor des Fritz-Bauer-Instituts und des Jüdischen Museums, Raphael Gross, und der Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) erwartet.

In Ergänzung zu dem Denkmal hat der Frankfurter Ortsbeirat 2 einstimmig den Magistrat aufgefordert, eine Gedenktafel an der Feldbergstraße 48 anzubringen. »Hier wohnte von 1956 bis 1968 der Hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer«, beginnt die vorgeschlagene Aufschrift. »Frankfurt verneigt sich vor seinem Mut und seiner Entschlossenheit.« Üblicherweise antwortet der Magistrat innerhalb von drei Monaten auf den Antrag eines Ortsbeirats. epd

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

75 Jahre Zentralrat

Zentralratspräsident: Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Stuttgart

Geige, Cello, Kickboxen

Die Musikerinnen Taisia und Elina über den Karl-Adler-Wettbewerb, Spaß und eigene Stücke

von Christine Schmitt  16.07.2025

Jiddisch

Der unerfüllte Traum

Im Rahmen der Scholem-Alejchem-Vortragsreihe sprach der Judaist Gennady Estraikh über die Geschichte von Birobidschan

von Nora Niemann  16.07.2025

München

»Unsere jüdische Bavaria«

80 Jahre Israelitische Kultusgemeinde München und 40 Jahre Präsidentschaft von Charlotte Knobloch: Am Dienstagabend wurde das Doppeljubiläum mit einem Festakt gefeiert. Für einen scharfzüngigen Höhepunkt sorgte der Publizist Michel Friedman

von Christiane Ried  16.07.2025

München

»Ich habe größten Respekt vor dieser Leistung«

Zum 40-jährigen Dienstjubiläum von Charlotte Knobloch wird sie von Zentralratspräsident Josef Schuster geehrt

 16.07.2025

Porträt der Woche

»Musik war meine Therapie«

Hagar Sharvit konnte durch Singen ihre Schüchternheit überwinden

von Alicia Rust  15.07.2025

Berlin

Gericht vertagt Verhandlung über Lahav Shapiras Klage gegen Freie Universität

Warum die Anwältin des jüdischen Studenten die Entscheidung der Richter trotzdem als großen Erfolg wertet. Die Hintergründe

 15.07.2025 Aktualisiert

Andenken

Berliner SPD: Straße oder Platz nach Margot Friedländer benennen

Margot Friedländer gehörte zu den bekanntesten Zeitzeugen der Verbrechen der Nationalsozialisten. Für ihr unermüdliches Wirken will die Berliner SPD die im Mai gestorbene Holocaust-Überlebende nun sichtbar ehren

 15.07.2025