Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

International bekannt: Kantor Chaim Stern Foto: Sharon Bruck, München

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025 16:37 Uhr

»Wir können traurig sein, und wir können auch fröhlich sein«: Mit diesen Worten fasste Sara Schmerz, Vorstandsmitglied der Münchner Womenʼs International Zionist Organisation (WIZO), den bewegenden Abend zusammen, den Chaim Stern den Gästen in der Synagoge in der Possartstraße bereitete.

Nicht nur in München, wo er regelmäßig in der Ohel-Jakob-Synagoge zu hören ist, sondern auch international ist Chaim Stern für seine strahlende Tenorstimme bekannt, die seine Interpretationen jüdischer und israelischer Lieder meist auf einer hohen Oktave enden lässt.

Einen Liebhaber seiner Musik hatte er in David Stopnitzer sel. A., dem das Kantorenkonzert an diesem Abend gewidmet war. Sowohl der Synagoge in der Possartstraße als auch der WIZO war Stopnitzer jahrzehntelang eng verbunden; für die WIZO trat er auch immer wieder als großzügiger Unterstützer auf. Sein unerwarteter Tod vor wenigen Wochen hinterlässt eine große Lücke, war er doch in den vergangenen Jahrzehnten eine der prägendsten Persönlichkeiten der Münchner Kultusgemeinde.

Kantor Stern eröffnete sein Konzert mit Hawdala-Liedern zum Schabbatausgang

Der Erlös des Konzerts, das von der WIZO München mit Hilfe von Anat Raj­ber organisiert wurde, geht an das von WIZO Deutschland geförderte Jugenddorf Hadassim in Israel, das unweit von Netan-ya schon seit vielen Jahren insbesondere Geflüchteten und jungen Olim und Olot die Ankunft in Israel erleichtert. Mit dem Geld soll der Betrieb des dort gerade neu errichteten Theodor-Heuss-Traumatherapiezentrums gefördert werden.

Auf dem Programm des Konzerts standen religiöse, klassische und moderne Stücke. Durch den Abend führte Dora Malina-Harman. Stern eröffnete sein Konzert mit Hawdala-Liedern zum Schabbatausgang. Unter großer Anteilnahme des Publikums sang er auch »Adon Olam«, dessen Text aus dem 11. Jahrhundert dem bedeutenden Dichter und Philosophen Solomon ibn Gabirol zugeschrieben wird. Dessen philosophische Texte erfuhren in der jüdischen Tradition kaum eine Rezeption, hingegen zählt die Lyrik Gabirols zu den Meisterwerken hebräischer Dichtkunst. Einen kleinen Vorgeschmack auf Pessach bot der zweite Teil mit dem traditionell zum Seder gesungenen »Wehi Scheamda«, das an die Rettung des Volkes Israel erinnert und in der Vertonung von Yonatan Razel besonders bekannt geworden ist.

Auch Gebete für die israelischen Soldaten und die immer noch in Gaza gefangen gehaltenen Israelis trug Stern vor, wie immer virtuos begleitet von Luisa Pertsov­ska am Klavier. Zum Abschluss bot er mit Leonard Cohens »Hallelujah« und »Yerushalayim Shel Zahav« zwei moderne Klassiker, ehe die Musik in einem Medley und im so dankbaren wie innigen Gedenken an David Stopnitzer ausklang.

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  02.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025

Berlin

Für mehr Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025