Buchenwald

Erinnerung an Mahnmal-Einweihung vor 60 Jahren

Wurde am 14. September 1958 eingeweiht: die Figurengruppe des Bildhauers Fritz Cremer (1906–1993) Foto: dpa

Die Gedenkstätte Buchenwald hat am Freitag an die Einweihung des Mahnmals vor 60 Jahren erinnert. Das Ensemble des Buchenwald-Mahnmals aus dem weithin sichtbaren »Turm der Freiheit«, der Figurengruppe des Bildhauers Fritz Cremer (1906–1993), dem Stelenweg und den Häftlingsgräbern wurde nach vierjähriger Bauzeit am 14. September 1958 eingeweiht.

Es war das erste Nationaldenkmal der DDR und gilt unter Historikern heute als ein Zeugnis der SED-Geschichtspolitik und des antifaschistischen Gründungsmythos des SED-Staates. Aus Sicht der Gedenkstätte ist das Denkmal eines der bedeutendsten Zeugnisse der politischen Funktionalisierung von Erinnerung und Gedenken in der DDR.

Widerstand Seine Gestaltung interpretiert nach Ansicht der Gedenkstätte die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald ausschließlich als Sieg des kommunistischen Widerstands über den Faschismus. Selbst der Holocaust bleibe unerwähnt. »Das Mahnmal hatte den Zweck, den demokratisch nicht legitimierten Führungsanspruch der SED historisch zu begründen. Dazu musste die Geschichte entsprechend verzerrt werden«, erklärte der stellvertretende Gedenkstättendirektor, Rikola-Gunnar Lüttgenau.

Bei seiner Gestaltung sei dem Leitmotiv »Durch Sterben und Kämpfen zum Sieg« gefolgt worden. Die Besucher würden entlang von Reliefstelen hinab in die »Nacht des Faschismus« geführt, die durch die in das Denkmal integrierten Massengräber symbolisiert werde.

»Dass in diesen Gräbern vor allem jüdische Menschen verscharrt wurden, die mit Todesmärschen noch kurz vor der Befreiung Buchenwalds dort eintrafen, verschwiegen die Mahnmalserbauer«, sagte Lüttgenau. Ein 1999 beim Mahnmal eingerichtetes Museum klärt über Geschichte und Hintergründe des Denkmals auf.

Restaurierung Die Monumentalanlage wird seit Jahren umfassend restauriert. So flossen allein in die Sanierung des Stelenweges und der Treppe zum Glockenturm nach Angaben der Gedenkstätte 2,7 Millionen Euro. Für weitere 800.000 Euro wurde der Bereich vor der Figurengruppe instand gesetzt.

Das Konzentrationslager auf dem Ettersberg bei Weimar wurde 1937 errichtet. Nach neuen Erkenntnissen waren im Lager bis zu seiner Befreiung am 11. April 1945 fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwang die Häftlinge zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Mehr als 56.000 Menschen starben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung. epd

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024