Die amerikanische Obermayer-Stiftung zeichnet am Montag in Berlin sieben deutsche Heimatforscher mit ihrem Deutsch-Jüdischen Geschichtspreis aus. Die Heimatforscher und Freizeithistoriker hätten in Eigeninitiative in ihren Heimatorten »einen herausragenden Beitrag zur Erinnerung an die jüdische Vergangenheit geleistet«, hieß es zur Begründung.
Einen Ehrenpreis für herausragende Leistungen erhält der Leipziger Synagogalchor. Seit 54 Jahren widmet sich das Ensemble als nichtjüdischer Konzertchor der Pflege und Weitergabe der vernichteten und vergessenen jüdischen Musik, so die Begründung der Preisjury. Der weltbekannte Chor synagogaler Musik hat sich vorwiegend den musikalischen jüdischen Traditionen des 19. und 20. Jahrhunderts verschrieben.
Forschungen Mit dem »Obermayer German Jewish History Award« geehrt werden Ina Lorenz und Jörg Berkemann für ihr Forschungs- und Buchprojekt Die Hamburger Juden im NS-Staat 1933–1938/39. Volker Landig und Hartmut Peters werden für ihre Publikationen zur Geschichte der Juden im niedersächsischen Jever ausgezeichnet. Thilo Figaj wird für seine Forschungen über jüdisches Leben im hessischen Lorsch gewürdigt, Angelika Rieber für ihr Projekt »Jüdisches Leben in Frankfurt am Main« und Rolf Schmitt für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte seiner Heimatstadt Bruchsal.
Die Auszeichnungen werden bei einem Festakt im Berliner Abgeordnetenhaus verliehen. Die »Obermayer German Jewish History Awards« werden seit 2000 jedes Jahr an Personen vergeben, die ehrenamtlich herausragende Beiträge zur Dokumentation und zum Erhalt jüdischer Kultur und Geschichte geleistet haben. Der Preis ist dotiert, über die Höhe macht die Stiftung keine Angaben.
Ins Leben gerufen wurde die Ehrung im Jahr 2000. Gründer und Namensgeber der Auszeichnung ist Arthur Obermayer (1931–2016). Der Chemiker, dessen Familie aus Süddeutschland stammte, war zeitlebens an der Erforschung jüdischer Geschichte und Genealogie interessiert. Er engagierte sich für die Suchplattform »JewishGen« und war außerdem Mitgründer des Ablegers der linksliberalen israelischen Meretz-Partei in den USA. Zudem war er an der Gründung des Jüdischen Museums Creglingen beteiligt. Obermayers Großvater mütterlicherseits stammte aus der süddeutschen Kleinstadt. epd/ppe