Centrum Judaicum Berlin

Erinnern ohne Zeitzeugen

Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum Foto: Marco Limberg

Wer einmal die Überlebenden Inge Auerbacher oder Margot Friedländer hat erzählen hören von Erniedrigung, Verfolgung und Tod, der wird das Grauen des Holocaust wohl nicht mehr vergessen. Aber was, wenn die Zeitzeugen nicht mehr da sind? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue Ausstellung im Centrum Judaicum in Berlin, die an diesem Mittwoch eröffnet wird.

»Das Ende der Zeitzeugenschaft« beleuchtet, wie viele unterschiedliche Zeugnisse von Überlebenden der Schoa es aus verschiedenen Zeiten gibt - von Augenzeugen, die direkt nach der Befreiung der NS-Konzentrationslager befragt wurden; von Tatzeugen, die in den NS-Prozessen der 1960er-Jahre aussagten; und von Zeitzeugen, die schon in fortgeschrittenem Lebensalter versuchten, die Erinnerung wachzuhalten. Die Ausstellung versucht auch, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen: Wie wurden die Menschen befragt, wie wurden die Gespräche präsentiert, ganz oder in Ausschnitten?

»Das sind subjektive Wahrheiten«, sagte die Kuratorin Anika Reichwald vom Jüdischen Museum Hohenems, die die Ausstellung entworfen und mit dem Centrum Judaicum für Berlin adaptiert hat. »Das Schweigen gehört zum Erzählen dazu.« Aus dieser Vielfalt wird deutlich: Das Erinnern ist auch mit Zeitzeugen eher ein Mosaik, ein Puzzle unterschiedlicher Eindrücke.

Wie es sich ohne die Zeitzeugen verändern wird, wisse man heute nicht, sagte Reichwald. Doch gebe es inzwischen weltweit eine »wahnsinnige Menge von Zeugnissen«, also aufgezeichnete Interviews, nach ihrer Schätzung eine fünfstellige Zahl. Wer sich dem stellt, kann das Grauen auch künftig erfahren. Das Erinnern künftiger Generationen werde anders sein, sagte Anja Siegemund, Direktorin des Centrum Judaicum. »Die Dinge werden sich ändern, sie ändern sich ständig.«

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Chanukka

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025

Diskussion

Schleichende Aushöhlung

Der Politikwissenschaftler Peter R. Neumann und der Journalist Richard C. Schneider sprachen in München über Herausforderungen für die moderne Demokratie

von Helen Richter  10.12.2025

Autobiografie

Unter außergewöhnlichen Umständen

In seinem neuen Buch beschreibt Roman Haller den Weg vom Überleben in ein erfülltes Leben

von Nora Niemann  10.12.2025

Berlin

Chanukkia am Brandenburger Tor leuchtet ab Freitag

Zum zentralen Lichterzünden wird Bundestagspräsidentin Julia Klöckner erwartet

von Karin Wollschläger  09.12.2025

Frankfurt

Buzzer, Beats und Bonusrunden

Die Lokalmatadore des Jugendzentrums Amichai konnten das Jewish Quiz für sich entscheiden

von Leon Stork  09.12.2025