Dan Lahav ist tot. Der israelische Schauspieler, Regisseur und Intendant des jüdischen Theaters Größenwahn starb am vergangenen Mittwoch im Alter von 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin, wie das Theater am Montag mitteilte.
Lahav wurde als Sohn deutsch-jüdischer Emigranten 1946 in Israel geboren. Nach dem Theaterstudium an der Universität Tel Aviv studierte er Pantomime bei Marcel Marceau und Claude Kipnis. Als Schauspieler trat er im Tel Aviver Nationaltheater Habima und im Nationalkindertheater Thilon auf.
spielstätten Er spielte Bühnenrollen an verschiedenen Schauspielhäusern Israels, darunter am deutschsprachigen Theater Gescher. Lahav führte Regie an Bühnen in Israel und Deutschland. Seit 1981 lebte und arbeitete er in Berlin. Dan Lahav gründete das deutsch-jüdische Theater Bimah, das der Regisseur 15 Jahre lang unter wechselnden Namen und an unterschiedlichen Spielstätten in Berlin betrieb.
Lahav inszenierte unter anderem sozialkritische Stücke wie Samuel Becketts Warten auf Godot, Tennessee Williams’ Glasmenagerie oder Andorra nach Max Frisch. Darüber hinaus brachte er Inszenierungen mit jüdischen Themen auf die Bühne, über das Leben von Isaac Bashevis Singer und Stefan Zweig.
Seit der Wiedereröffnung seiner deutsch-jüdischen Bühne in der Charlottenburger Meinekestraße 2015 unter dem Namen »Theater Größenwahn« setzte der Bühnenchef verstärkt auf interreligiöse Projekte und Workshops sowie auf Shows und Kabarett im Stil der 20er-Jahre.
würdigung Dazu gehörten Abende über Marlene Dietrich, Kurt Tucholsky und Friedrich Hollaender, aber auch das Theaterstück Shalom – Salam wohin?, bei dem die Begegnung zwischen verschiedenen Religionen im Mittelpunkt steht, sowie der Jiddisch-Klassiker Der Dibbuk von Salomon An-Ski, dessen Schauplatz Lahav kurzerhand in ein syrisches Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Saloniki verlegte.
Berlins Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa, Klaus Lederer, sagte, die Nachricht vom Tode Dan Lahavs habe ihn erschüttert. »Sein Wirken war eng verbunden mit der Tradition jüdischen Theaters in Berlin«, würdigte Lederer den Theatermann. »Gern hätte ich noch selbst mit ihm gesprochen, über Pläne und Zukünftiges – er wird mir und uns fehlen«, sagte der Kultursenator. ja