Mönchengladbach

Eine Tora zum neuen Jahr

Große Ehre: Der Spender der Tora, Icek Ostrowicz, ergänzt symbolisch den letzten Buchstaben. Foto: Markus Rick

Ein fröhlicher Zug schlängelt sich von der Blücher- zur Albertusstraße. Klarinettenklänge sind zu hören, die Menschen klatschen, wiegen sich im Rhythmus der Klezmerband und singen Schalom Alechem und Hava Nagila. Kurz vor Rosch Haschana freut sich die Jüdische Gemeinde Mönchengladbach über ein ganz besonderes Geschenk. Auf eines, das sie Jahrzehntelang erhofft hatte: auf eine Torarolle.

»Unser Verhältnis zur Tora ist einzigartig. Wir behandeln sie wie einen Menschen und tanzen und freuen uns mit ihr«, sagt Rabbiner Julian Chaim Soussan. Mit der Einbringung endet 5772 eine lange Durststrecke in Mönchengladbach.

Zerstört »Das hat man hier zuletzt 1883 erlebt, gleichzeitig mit der Eröffnung der Synagoge«, erklärte Leah Floh, Vorsitzende der Gemeinde. »In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden sowohl Gotteshaus als auch die Schriftrolle zerstört.« Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Gemeinde eine Torarolle vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein. Sie stammte, wie viele andere in dieser Zeit, aus einer in der Pogromnacht 1938 niedergebrannten Synagoge.

Die neue Torarolle ist ein Geschenk von Icek Ostrowicz. »Seit 1952 ist er schon Gemeindemitglied, und von Beginn an hat er am Aufbau der Gemeinde mitgewirkt«, erzählt Floh. Icek Ostrowicz wurde 1927 geboren, überlebte fünf Konzentrationslager und zahlreiche Arbeitslager. »Diese Serfer Tora ist sehr wichtig für unsere jüdische Identität«, unterstrich Floh die Bedeutung seines Geschenks.

Vervollständigt Ein Jahr lang wurde daran in Israel gearbeitet. Icek Ostrowicz durfte schließlich die letzten Buchstaben auf dem Pergament vervollständigen. Am Sonntag wurde die Torarolle vom Platz der alten zur neuen Synagoge getragen, begleitet von zahlreichen Ehrengästen und viel Musik. Mit einem großen Fest im Gemeindezentrum feierte man somit wenige Tage vor Beginn des neuen Jahres bereits den Beginn einer neuen Epoche.

Basketball

EM-Gastgeber Israel verliert klar gegen Deutschland

Die israelischen Frauen verloren am Montagabend in Tel Aviv mit 78:63 gegen das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis

 06.06.2023

»Jetzt ist die Zeit«

Kirchentag in Nürnberg

Im Programm sind zahlreiche jüdische Themen vertreten

von Joshua Schultheis  05.06.2023

Nürnberg

Erstmals wieder ein Gottesdienst an ehemaliger Hauptsynagoge

Am früheren Standort des von den Nazis zerstörten Gotteshauses soll der Schabbat begangen werden

 05.06.2023

Portät der Woche

Blick in die Seele

Alisa Goldman ist Verhaltenstherapeutin und arbeitet im Jüdischen Krankenhaus in Berlin

von Gerhard Haase-Hindenberg  04.06.2023

JLEV

Ein volles Programm

Der Vorstand des neuen liberal-egalitären Verbandes arbeitet an einem umfangreichen Angebot

von Christine Schmitt  04.06.2023

Frankfurt

Ein »Mentsch« mit Verstand

Der Gemeindevorsitzende und Architekt Salomon Korn wird 80 Jahre alt. Eine Würdigung von FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube

von Jürgen Kaube  03.06.2023

Gratulation

Meister der geschliffenen Worte

Der Frankfurter Gemeindevorsitzende und Architekt Salomon Korn wird 80. Ein Grußwort des Zentralratspräsidenten

von Josef Schuster  03.06.2023

Historischer Sieg

Makkabi zieht in den DFB-Pokal ein

Der jüdische Fußballverein setzt sich im Landespokal in einem dramatischen Spiel gegen Sparta Lichtenberg durch

 03.06.2023

Abitur

Noten und Streiche

An immer mehr jüdischen Schulen kann die Hochschulreife erlangt werden

von Christine Schmitt  02.06.2023