Nürnberg

Eine Stadt arbeitet auf

Nürnberg hat ein schlechtes Image. »Stadt der Reichsparteitage«, Rassegesetze, Julius Streicher und »Der Stürmer« oder auch das Nürnberger Tribunal gegen die Kriegesverbrecher verbinden ältere Menschen mit dem Städtenamen. Mehrheitlich junge Leute hingegen denken bei ihrer Erwähnung an die Ausloberin von Menschenrechtspreis, Filmpreis, Straße der Menschenrechte. Manche wissen auch, dass es in Nürnberg eine Anne-Frank-Straße gibt.

Zwischen beiden Ansichten liegt nicht nur eine historische Zäsur, sondern auch eine inhaltliche. Die Stadt Nürnberg hat erkennbar daran gearbeitet, ihre Vergangenheit als eine der zentralen Städte der NS-Bewegung konsequent aufzuarbeiten. Die Wege dieser Aufarbeitung wären schwerer zu beschreiten gewesen ohne die Unterstützung durch die Israelitische Kultusgemeinde und ihren Vorsitzenden Arno Hamburger.

Menschenrechte Als Stadtrat für die SPD, Mitglied einer Vielzahl von städtischen Ausschüssen, des Kuratoriums Reichsparteitagsgelände Nürnberg sowie des Stiftungsrats »Nürnberg – Stadt des Friedens und der Menschenrechte« und als Vermittler in schwierigen Situationen hat er die Stadtpolitik entscheidend mitgeprägt und befördert.

Mit zahlreichen Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Theater, Vorträgen, Führungen und Reisen soll nun unter dem Motto »Anne Frank in Nürnberg« vom 21. Februar bis zum 24. März ein Zeichen der Wachsamkeit gegenüber Diskriminierung, Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus, aktuellem Rechtsradikalismus und für Engagement und Zivilcourage gesetzt werden.

Getragen wird das Projekt im Wesentlichen von einem Team aus Mitarbeitern des Amtes für Kultur und Freizeit der Stadt und dem Verein zur Förderung innovativer Kulturarbeit. Die Initiative greift aber nicht nur »von oben«, sondern bezieht auch Initiativen »von unten«, unter anderem auch Angebote von Schulen, mit ein.

Anne Frank Das zentrale Element der Veranstaltungsreihe bildet die Ausstellung »Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte«. Wie viele andere antirassistische Initiativen in der Vergangenheit unterstützt die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg auch diesen aktuellen Ansatz unter anderem mit Einladungen zu Schabbatfeiern in der Synagoge in der Johann-Priem-Straße.

Im Rahmen des Projekts wird eine Vielzahl von Highlights geboten. Unter anderem die Vorführung des Films Blut muss fließen – Undercover unter Nazis mit anschließendem Gespräch, eine Reise auf den Spuren Anne Franks nach Amsterdam, eine Ausstellung über die Kinderrepublik des Janusz Korczak und die Vernissage des in München lebenden Sofer und Künstlers Moran Haynal unter dem Titel »Magic Letters – Kalligraphien und mehr«, die am 22. Februar in der Villa Leon stattfindet. (Die Ausstellung ist bis zum 3. April dort zu sehen.)

www.anne-frank-in-nuernberg.de

Feiertage

Tradition im Paket

Das Familienreferat des Zentralrats der Juden verschickt die neuen Mischpacha-Boxen mit allerhand Wissenswertem rund um Rosch Haschana und Sukkot

von Helmut Kuhn  12.09.2025

Interview

»Berlin ist zu meiner Realität geworden«

Die Filmemacherin Shoshana Simons über ihre Arbeit, das Schtetl und die Jüdische Kunstschule

von Pascal Beck  11.09.2025

München

Ein Fundament der Gemeinde

Die Restaurierung der Synagoge an der Reichenbachstraße ist abgeschlossen. In den Erinnerungen der Mitglieder hat das Haus einen besonderen Platz

von Luis Gruhler  11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Dialog

Brücken statt Brüche

Eine neue große Tagung der Denkfabrik Schalom Aleikum widmet sich der digitalen Kommunikation in Krisenzeiten

 11.09.2025

Dialog

Freunde wie Berge

Juden und Kurden verbindet eine jahrtausendealte Freundschaft. Um ein Zeichen der Gemeinsamkeit zu senden und sich des gegenseitigen Rückhalts zu versichern, kamen sie nun auf Einladung der WerteInitiative in Berlin zusammen

von Katrin Richter  10.09.2025

Literatur

»Es wird viel gelacht bei uns«

Der Historiker Philipp Lenhard und die Schriftstellerin Dana von Suffrin über den von ihnen gegründeten Jüdischen Buchklub, vergessene Klassiker und neue Impulse

von Luis Gruhler  09.09.2025

Ausstellung

Lesen, Schreiben, Sehen, Handeln, Überleben

Im Literaturhaus München wird das Leben der amerikanischen Denkerin und Publizistin Susan Sontag gezeigt

von Ellen Presser  09.09.2025

München

Spur der heiligen Steine

Es war ein Sensationsfund: Bei Baumaßnahmen am Isarwehr wurden Überreste der früheren Hauptsynagoge entdeckt. Der Schatz wird nun vom Jüdischen Museum erforscht

von Michael Schleicher  07.09.2025