Brandenburg an der Havel

Eine Rolle zur Barmizwa

Wertvolles Geschenk: Die neue Torarolle für die Jüdische Gemeinde Brandenburg an der Havel. Foto: Marco Petig

Jona Spielmann feiert seine Barmizwa. Für die New Yorker Familie ist das ein großer Tag. Dazu möchte sie sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Familienvater Jonathan Spielmann weiß: Es ist eine große Mizwa, einer Gemeinde eine Torarolle zu schenken. Gesagt, getan.

Bedarf Von Rabbiner Josh Spinner, dem Vizepräsidenten der Lauder Foundation in Berlin, hatte er von der kleinen Gemeinde Brandenburg erfahren, die eine Torarolle sucht. Der Gemeinde, so hört Jonathan Spielmann weiter, mangelt es an fast allem: Sie hat keine Synagoge. Das Gebäude, das sie als Gemeindezentrum nutzt, erhielt sie im Jahre 2000 von der Stadt. Vor dem Krieg befanden sich hier Wohnungen von Rabbinern und Chasanim. Es stand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Synagoge, die zerstört ist. Derzeit wird renoviert.

Der Feier zur Toraeinbringung am 18. August tat das keinen Abbruch, denn nicht nur die Torarolle wurde eingebracht, auch seine Spender waren gekommen. Gemeindevorsitzender Felix Byelyenkow ist dabei gleichermaßen stolz wie angerührt. »Unsere Gäste mussten praktisch auf einer Baustelle feiern. Das erinnerte mich an die Bilder aus der Nachkriegszeit in Deutschland, als die amerikanischen Soldaten in Tallitot inmitten des Bauschutts beteten.«

Fest Eine besondere Ehre kam dem Barmizwa Jona zu, er las den Wochenabschnitt direkt aus der von seinem Vater gesponserten Torarolle – vor seiner Familie, der Oberbürgermeisterin von Brandenburg an der Havel, Dietlind Tiemann (CDU), sowie den beiden Rabbinern der Lauder Foundation, Rabbiner Meir Roberg und Rabbiner Shaul Nekrich, die die Rolle seit ihrer Fertigstellung in Israel in Berlin aufbewahrt hatten.

»Dieses Geschenk ist jetzt kurz vor Beginn der Hohen Feiertage besonders wertvoll«, betonte Felix Byelyenkow. Und es gab noch ein Geschenk, das gerade in den nächsten Wochen wichtig wird. Die mit den Spielmanns befreundete Familie Selzer, die ebenfalls nach Brandenburg gekommen war, überreichte der Gemeinde einen Schofar. So kann das neue Jahr 5771 für die jüdische Gemeinde ein besonders gesegnetes werden. Und noch mehr: die Lauder-Rabbiner werden die Gemeinde bei der jüdischen Bildungsarbeit unterstützen. Wie Rabbiner Roberg versicherte, sind die Geschenke nur der Anfang.

Sicherheit

»Keine jüdische Veranstaltung soll je abgesagt werden müssen«

Nach dem Massaker von Sydney wendet sich Zentralratspräsident Josef Schuster in einer persönlichen Botschaft an alle Juden in Deutschland: Lasst euch die Freude an Chanukka nicht nehmen!

von Josef Schuster  17.12.2025

Deutschland

»Das Licht wird nicht erlöschen«

Trotz des Terroranschlags in Sydney lassen es sich viele Juden in Deutschland nicht nehmen, öffentlich Chanukka zu feiern. Ein Stimmungsbild

von Christine Schmitt, Helmut Kuhn, Nicole Dreyfus, Ulrike Gräfin Hoensbroech  17.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns erwarten?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025