Olympia-Attentat

Ein Zeichen für die Opfer

Am 5. September ist es 40 Jahre her, dass die Heiterkeit der Olympischen Spiele in München mit dem palästinensischen Terroranschlag auf die Mannschaft der Sportler Israels jäh endete. Zum Jahrestag ist für die Opfer des Olympia-Attentates in Fürstenfeldbruck eine zentrale Gedenkfeier geplant. Bei einem gemeinsamen Pressegespräch informierten Landrat Thomas Karmasin, Präsidentin Charlotte Knobloch, Generalkonsul Tibor Shalev Schlosser sowie der Standortälteste im Fliegerhorst, Generalmajor Robert Löwenstein über die Planungen.

Erinnerung »Fürstenfeldbruck ist seit 1972 mit einem traurigen Kapitel in der Weltgeschichte vertreten. Es ist dem Landkreis seit Jahren wichtig, sinnvolle Zeichen der Erinnerung zu setzen«, betonte Karmasin. Und Charlotte Knobloch fügte hinzu: »Es ist das stetige Tun des Erinnerns, das so wichtig und notwendig ist, um uns mit den Gefahren von Hass und Terror auseinanderzusetzen.«

Ihr Dank galt dem Landrat, dem nicht hoch genug anzurechnen sei, »dass und in welcher Weise Sie sich Jahr für Jahr das würdige Gedenken an die ermordeten israelischen Sportler und den deutschen Polizisten zur Aufgabe machen«. Knobloch rief das lähmende Entsetzen und die Angst, die sich mit dem Beginn des Terrors im Olympischen Dorf über die Stadt und die Welt legte, noch einmal in Erinnerung: »Das kalte Entsetzen und die enorme Emotionalität, die die Geschehnisse damals in den Menschen auslösten, sind bis heute spürbar.«

Verantwortung Mit der Angst und der Hoffnung war für sie damals auch das Zittern um das Leben der Tochter verbunden, die als Hostess bei den Spielen arbeitete. Ihre Worte kamen dabei aus dem Herzen der besorgten Mutter ebenso wie aus dem politischen Verantwortungsbewusstsein der seit Jahrzehnten ehrenamtlich politisch Engagierten: »Die Geschichte des Terrors in Deutschland beginnt nicht am 5. September 1972 – und endete leider auch nicht mit diesem Tag. Heute wissen wir, dass dies noch lange nicht die Spitze des terroristischen Eisbergs war.«

Sie nannte zahlreiche Beispiele, von den Twin Towers bis zu den Attentaten in der Londoner U-Bahn, und fügte hinzu: »Auch hier in Deutschland keimt er auf, der Samen des Hasses. Zuletzt haben vor allem die Salafisten für Schlagzeilen gesorgt. Ihr aktuelles Drohvideo hat die Sicherheitsbehörden alarmiert.« Das jährliche Gedenken in Fürstenfeldbruck sei für Knobloch deshalb »auch ein Signal der freiwilligen Selbstverpflichtung gegenüber den moralischen Grundwerten unseres freiheitlich-demokratischen Gemeinwesens«.

Attentat Die Veranstaltung am 5. September dieses Jahres findet im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck statt, an dem Ort, wo das Attentat vor 40 Jahren sein schreckliches, tödliches Ende fand. Hochrangige Gäste aus Politik, Sport und Gesellschaft werden erwartet, vom Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich bis zu Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer, vom Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees und Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, bis zum Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees Israel, Zvi Varshaviak.

Geplant ist, wie Landrat Karmasin ausführte, ein Gedenken auf »vier Säulen« – mit einem ökumenischen Wortgottesdienst, Ansprachen, einer Ausstellung und einem Staatsempfang. Ein besonderes Zeichen wird sein, dass Angehörige der Opfer aus Israel und Überlebende der israelischen Olympia-Mannschaft anwesend sein werden.

Tibor Shalev Schlosser bestätigte dies: »Es besteht großes Interesse und hohe Sensibilität in Israel für die bayerische Erinnerungsarbeit, und ich hoffe, dass sich auch nach dem 40. Jahrestag eine Möglichkeit entwickelt, die Biografie und Geschichte aller Opfer in einem offen zugänglichen Gedenkraum zu würdigen.«

Werte Mit der geplanten Auflösung des Fliegerhorstes soll das Gedenken auch in Zukunft weitergehen, sagte Generalmajor Löwenstein. Die Bedeutung fasste Charlotte Knobloch zusammen: »Wir setzen ein Zeichen für die Opfer von damals und ihre Hinterbliebenen. Wir setzen aber auch ein deutliches Zeichen für die Zukunft der freien Welt. Wir erinnern zusammen, wir gehören zusammen, wir stehen füreinander ein. Gemeinsam sind wir stark und entschlossen, unsere liberalen, demokratischen Werte gegen die Feinde der Freiheit zu verteidigen.«

In diesem Sinne fügte sie den Wunsch hinzu, »dass es bei den Olympischen Spielen in London eine Schweigeminute eingedenk der Opfer von 1972 geben wird. Diese kleine Geste wäre ein wichtiges Signal der Geschlossenheit im Kampf gegen Terror und Unmenschlichkeit.«

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025

Maccabiah

Zusammen sportlich

Trotz der Verschiebung der Spiele auf 2026 überwog auf dem Pre-Camp in Berlin Optimismus

von Frank Toebs  10.07.2025

Street Food Festival

Sich einmal um die Welt essen

Tausende besuchten das Fest im Hof der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin

von Helmut Kuhn  10.07.2025

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025