8. März

Ein Ständchen für die Damen

Masel Tov zum Frauentag: Charlotte Knobloch und der Chor Druschba-Chaverut Foto: Marina Maisel

»Bey mir bistu sheyn«, tönt es aus vollen Männerkehlen und lässt die zahlreichen Frauen im Publikum ganz besonders strahlen. Denn der Auftritt des Männerchors im Hubert-Burda-Saal der IKG München zum Weltfrauentag war ausdrücklich den weiblichen Mitgliedern der Gemeinde gewidmet. Eine schöne Geste, den Damen an diesem traditionellen Tag nicht nur Blumen, sondern etwas ganz Besonderes zu schenken: ein richtiges Konzert.

In der alten Heimat der Chormitglieder, der ehemaligen Sowjetunion, war der Frauentag nicht nur gesetzlich verankert, sondern ein gern gefeierter Tag. So setzt der Chor Druschba-Chaverut mit seinem Konzert diese Tradition in der neuen Heimat Deutschland ganz selbstverständlich fort. Stanislav Kuharkov, der Moderator des Abends, wendet sich an die Frauen im Publikum: »Sie sind die Besten, die Warmherzigsten, die Intelligentesten, und vor allem die Schönsten für uns.«

Musikwelt Und übergibt das Wort an die »klügste und schönste Frau unserer Gemeinde«, an Präsidentin Charlotte Knobloch. Sie sagt in ihrem Grußwort: »Ich möchte Ihnen allen zurufen: ›Bei uns sind Sie sheyn‹. Im Schoß unserer Gemeinde hat jeder ein Zuhause, jeder Einzelne von Ihnen ist mir wertvoll. Sie eröffnen uns die facettenreiche jüdische Musikwelt und machen eines ganz deutlich: Egal, in welcher Muttersprache wir groß geworden sind, die Musik, die jüdische Musik, ist unsere gemeinsame Sprache. Sie bedarf keiner Übersetzung. Sie verbindet uns.« Darin sind sich mit ihr auch weitere Mitglieder des IKG-Vorstandes einig, die ebenfalls zu dieser Feier gekommen sind: Judith Epstein, Ariel Kligman, Abi Pitum und Talia Presser.

Die eleganten Herren mit ihren reifen Stimmen auf der Bühne sind keine Berufsmusiker. Seit 13 Jahren verbindet die Ärzte, Ingenieure und Naturwissenschaftler eine gemeinsame Leidenschaft: die Liebe zum Singen. Professionell geführt werden die Männer von einer Frau, der Chorleiterin und Dirigentin Tamara Oumanskaja, sowie von dem Pianisten Igor Bruskin. Alle zusammen haben mit über 100 Auftritten die Erfolgsgeschichte des Chores Druschba-Chaverut geschrieben und ihn weit über München hinaus bekannt gemacht.

Charme Vor allem in Jiddisch, Hebräisch und Russisch nimmt Druschba-Chaverut die Zuhörer mit einem abwechslungsreichen Repertoire auf eine Reise durch kleine Schtetl von Osteuropa nach Israel und singt Schabbes-Melodien, traditionelle jiddische und israelische Lieder und populäre israelische Songs. Wie eine grenzenlose Hymne an die Frauen, Mütter, Großmütter, Schwestern, Töchter und, natürlich, Geliebten klingen die Lieder des Chores, bei denen die Frau in der jüdischen Familie eine besondere Rolle spielt. Die Solisten Valeriy Goldberg, Maxim Wajsman, Borys Chernyakhovski, Igor Ilvytsky und Efim Shlayfman bereichern mit ihrem Charme das Programm und gewinnen den ungeteilten Beifall des Publikums.

Vor allem aber das älteste Chormitglied, der 92-jährige Solomon Brandobovskij, singt sich mit der von ihm neu getexteten Romanze »Ich bin Ihnen begegnet« in die Herzen der Frauen. Der Kantor der IKG, Moshe Fishel, trägt mit dem Chor »Sim Schalom« und solo das Lied über die schönste Frau der Welt vor, »A jiddische Mamme«. Zweifellos einer der Höhepunkte des Abends.

Olga Albrandt und Karolina Shleyher von der Sozialabteilung freuen sich über ihre gelungene Veranstaltung. Und zuletzt singen alle zusammen, Chor und Publikum, die »Hatikwa«.

Dialog

Digital mitdenken

Schalom Aleikum widmete sich unter dem Motto »Elefant im Raum« einem wichtigen Thema

von Stefan Laurin  28.03.2024

Jugendzentren

Gemeinsam stark

Der Gastgeber Hannover ist hoch motiviert – auch Kinder aus kleineren Gemeinden reisen zur Jewrovision

von Christine Schmitt  28.03.2024

Jewrovision

»Seid ihr selbst auf der Bühne«

Jurymitglied Mateo Jasik über Vorbereitung, gelungene Auftritte und vor allem: Spaß

von Christine Schmitt  28.03.2024

Literaturhandlung

Ein Kapitel geht zu Ende

Vor 33 Jahren wurde die Literaturhandlung Berlin gegründet, um jüdisches Leben abzubilden – nun schließt sie

von Christine Schmitt  28.03.2024

Antonia Yamin

»Die eigene Meinung bilden«

Die Reporterin wird Leiterin von Taglit Germany und will mehr jungen Juden Reisen nach Israel ermöglichen. Ein Gespräch

von Mascha Malburg  28.03.2024

Hannover

Tipps von Jewrovision-Juror Mike Singer

Der 24-jährige Rapper und Sänger wurde selbst in einer Castingshow für Kinder bekannt.

 26.03.2024

Party

Wenn Dinos Hamantaschen essen

Die Jüdische Gemeinde Chabad Lubawitsch lud Geflüchtete und Familien zur großen Purimfeier in ein Hotel am Potsdamer Platz

von Katrin Richter  25.03.2024

Antisemitismus

»Limitiertes Verständnis«

Friederike Lorenz-Sinai und Marina Chernivsky über ihre Arbeit mit deutschen Hochschulen

von Martin Brandt  24.03.2024

Porträt der Woche

Die Kreative

Mona Yahia stammt aus dem Irak, spricht viele Sprachen, ist Künstlerin und Autorin

von Christine Schmitt  24.03.2024