Studentenzentrum

Ein Ort für alle

Wer jung und jüdisch ist, in Berlin lebt und am Freitag vielleicht nicht genau weiß, wo er den Schabbatabend verbringen soll, kann seit diesem Sommer ein neues Angebot wahrnehmen. Denn das Studentenzentrum der israelischen Bildungsorganisation Lavi Olami in Berlin-Wilmersdorf hat erneut seine Pforten geöffnet.

Das Angebot richtet sich an Studierende und junge Berufstätige. Es reicht von traditionellen Abendessen am Freitagabend und an den Feiertagen über Synagogenbesuche bis hin zu Schiurim und Hebräisch-Unterricht im »Ivrit-Café«. »Wir freuen uns über jeden, der zu uns kommt, egal, ob er in Deutschland, Israel oder woanders auf der Welt geboren wurde«, sagt Rabbiner Elias Dray, der das offene Haus betreut. Unterstützt wird er dabei seit Ende August von zwei israelischen Betreuerinnen, der 24-jährigen Shirel Cohen und der 19-jährigen Moriya Farkash, die die Räumlichkeiten für ein Jahr mit israelischer Lebendigkeit füllen wollen.

Projekt Neben Lavi Olami hat sich auch dieZentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) als Träger des Projektes angeboten, das in dieser Form bereits seit dem vergangenen Winter existiert. »Unseren ersten großen Erfolg hatten wir an Pessach. Da waren über 50 Leute hier zum Essen«, erzählt Rabbiner Dray.

Für dieses Halbjahr wünscht er sich einen ähnlich großen Andrang – ein Wunsch, der an den vergangenen Hohen Feiertagen bereits in Erfüllung ging, denn das Lavi-Haus war während Rosch Haschana und Sukkot immer gut besucht. Dass die Organisatoren es verstehen, ihre Gäste mit kreativen Ideen zu locken, bewiesen sie schon im August zu Begrüßung der neuen israelischen Betreuerinnen Shirel und Moriya. Passend zum Motto »Fiesta Mexicana« hatte der Rabbiner extra koscheres mexikanisches Essen aus Brooklyn herangeschafft und hielt die Begrüßungsrede für die zwei Mädchen in Poncho und Sombrero. »Wir freuen uns sehr, hier zu sein«, erzählen Shira und Moriya auf der Eisbrecher-Party. »Mit jüdischen Jugendlichen außerhalb Israels zu arbeiten, war schon immer ein Traum von uns.«

Dass der Einstand im Lavi-Haus locker und unverkrampft gestaltet werden konnte, lag wohl nicht zuletzt auch an den leckeren Margaritas, die den mexikanischen Abend abrundeten. Für das kommende Jahr haben sich die beiden Frauen einiges vorgenommen: »Wir wollen das Gefühl der Gemeinschaftlichkeit, das wir von zu Hause aus Israel kennen, hier nach Berlin bringen.

Challe Das Lavi-Haus soll ein Ort sein, an den jeder, der möchte, kommen kann, und wo jeder willkommen ist«, erzählt Shirel. So manches davon konnten sie schon umsetzen, zum Beispiel ein gemeinsames Challe-Backen und ein Schabbat-Dinner nur für Pärchen. Doch auch für den Rest des Winters planen die beiden Israelinnen verschiedene Veranstaltungen – auch ohne Feiertagsanlass.

Für den Kölner Eliott Reich, der in Berlin Tiermedizin studiert, ist es wichtig, dass es ein solches Angebot abseits seiner Heimatstadt gibt. »Seit ich von zu Hause ausgezogen bin, werde ich nicht mehr ständig mit meiner jüdischen Identität konfrontiert, deshalb ist es wichtig für mich, dass es solche Orte gibt, an denen ich den Kontakt zu meiner Religion und Kultur halten kann«, sagt der 23-Jährige.

Für Eliott ist das Lavi-Haus günstig zu erreichen. Trotzdem findet er es manchmal schade, dass die unterschiedlichen Organisationen sich nicht etwas besser aufeinander abstimmen.

Ins Lavi-Haus wird er dennoch öfter kommen, denn für einen Zweck sind jüdische Studentenzentren besonders geeignet, findet Eliott: »Um jüdische Frauen kennenzulernen«, sagt er und holt sich grinsend eine zweite Margarita.

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