Magdeburg

Ein Haus für alle

Gemeinsamer Spatenstich: (v.l.) Dieter Steinecke, ehemaliger Landtagspräsident, Geschäftsführer Frank Toepel, Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Gemeindevorsitzender Wadim Laiter und OB Lutz Trümper (SPD) Foto: picture alliance/dpa

Im Zentrum Magdeburgs soll bis Ende 2023 eine neue Synagoge entstehen - 85 Jahre nach der Zerstörung des alten jüdischen Gotteshauses. Am Donnerstag gab es dazu den symbolischen ersten Spatenstich. »Dieser Spatenstich ist das Ergebnis einer wirklichen Bürgerbewegung vieler Magdeburger«, erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). »Mit kleinen und großen Spenden haben sie dazu beigetragen, dass nun die Bauarbeiten beginnen können.« Die jüdische Gemeinschaft erhalte ein modernes Gotteshaus, das sie für ihre weitere Entwicklung dringend benötige. Die reinen Baukosten werden bislang mit 3,4 Millionen Euro beziffert, hinzu kommen Kosten für modernste Sicherheitstechnik.

Stadtgesellschaft Der Vorstandsvorsitzende der Synagoge-Gemeinde zu Magdeburg, Wadim Laiter, sagte: »Das Projekt ist mittlerweile ein Volksprojekt geworden. Das ist nicht nur die Synagoge für Juden oder explizit für die Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg, sondern das ist ein Projekt für ganz Magdeburg und ganz Sachsen-Anhalt.« Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) betonte, es sei wichtig, dass die ganze Magdeburger Stadtgesellschaft die Synagoge wolle.

Der Landesrabbiner von Sachsen-Anhalt, Daniel Fabian, betonte, es sei außergewöhnlich, wie viele Menschen an der Synagoge beteiligt seien. Die Worte »Denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker« sollten die Synagoge von außen sichtbar schmücken. Es solle ein Haus für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger werden.   

Bereits 1999 gründete sich der Verein »Neue Synagoge Magdeburg«.

Die alte Magdeburger Synagoge wurde 1938 bei den Novemberpogromen zerstört - wenig entfernt von dem nun entstehenden Neubau. 1999 gründete sich der Förderverein »Neue Synagoge Magdeburg«, der sich seitdem für den Bau einsetzt. Der Verein, der weiter Spenden sammelt, trägt 400.000 Euro zum Neubau bei, wie Vorstandsmitglied Helmut Seibert sagte.

Finanzierung Die Stadt Magdeburg hat das Grundstück im Wert von rund 600.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das Land Sachsen-Anhalt trägt 2,8 Millionen Euro der Baukosten. Hinzu kommen Mittel für die Sicherheit. Ministerpräsident Haseloff betonte, es werde hier eine Wunde geschlossen. »Wir gehen einen neuen Weg gemeinsam.«

Die Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg hat laut Statistik der Zentralwohlfahrtstelle der Juden in Deutschland rund 420 Mitglieder.

Auch in Dessau-Roßlau entsteht derzeit eine Synagoge. Sie soll in diesem Jahr fertig werden, wie Haseloff sagte. Im Februar war Richtfest gefeiert worden. Auf dem Grundstück für den Neubau stand nach Angaben der Stadt Dessau-Roßlau einst die Dessauer Synagoge. Diese wurde in der Pogromnacht vom 9. November 1938 von den Nationalsozialisten angezündet und zerstört. dpa

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Magdeburg

Staatsvertrag zur Sicherheit jüdischer Gemeinden geändert

Die Änderung sei durch den Neubau der Synagogen in Magdeburg und Dessau-Roßlau vor rund zwei Jahren sowie durch zu erwartende Kostensteigerungen notwendig geworden

 09.07.2025

Berliner Philharmonie

Gedenkfeier für Margot Friedländer am Mittwoch

Erwartet werden zu dem Gedenken langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des nach ihr benannten Preises

 08.07.2025

Mittelfranken

Archäologen entdecken erste Synagoge Rothenburgs wieder

Erst zerstört, dann vergessen, jetzt zurück im Stadtbild: Die erste Synagoge von Rothenburg ob der Tauber ist durch einen Zufall wiederentdeckt worden. Ihre Überreste liegen aber an anderer Stelle als vermutet

von Hannah Krewer  08.07.2025

Biografie

»Traut euch, Fragen zu stellen«

Auch mit 93 Jahren spricht die Schoa-Überlebende Eva Szepesi vor Schülern. Nun hat sie ein Bilderbuch über ihre Geschichte veröffentlicht

von Alicia Rust  06.07.2025