Berlin

Ehrung für Rückkehrerin

Margot Friedlander Foto: Gregor Zielke

Bundespräsident Christian Wulff hat die Berliner Holocaust-Überlebende Margot Friedlander mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Die einst von den Nationalsozialisten verfolgte und ins Exil vertriebene Jüdin habe durch ihre Rückkehr nach Berlin eine »versöhnungsbereite Hand ausgestreckt, auf die niemand einen Anspruch hat«, sagte Wulff in seiner Würdigung am Mittwoch in Berlin. Die Verleihung fand am Gedenktag für die Opfer der Reichspogromnacht von 1938 statt.

Margot Friedlander, geborene Bendheim, wurde 1921 in Berlin geboren. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 versuchte die jüdische Familie vergeblich auszuwandern. Friedlanders Eltern und Bruder wurden in Konzentrationslagern ermordet. Sie selbst lebte als sogenanntes U-Boot in Berlin. 1944 wurde sie verraten und nach Theresienstadt deportiert.

Auswanderung Dort traf sie Adolf Friedländer, der ebenfalls seine Familie im Holocaust verloren hatte. Beide überlebten und heirateten nach dem Krieg. 1946 wanderten sie in die USA aus, nahmen die US-Staatsbürgerschaft an und änderten ihren Nachnamen in Friedlander. 2003 nahm Margot Friedlander eine Einladung des Berliner Senats an und besuchte ihre Heimatstadt. 2010, im Alter von 88 Jahren, ließ sie sich dauerhaft in Berlin nieder und erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft zurück. Sie besucht regelmäßig Schulen, um über ihr Leben zu berichten.

»Sie sind eine Zeugin dafür, dass das alles tatsächlich geschehen ist«, sagte Wulff. »Sie haben erlebt, wie ein Staat Frauen, Männer und Kinder verfolgte, verschleppte und ermordete, weil sie waren, was sie waren: Juden.« Margot Friedlander erzähle der neuen Generation von ihrem Schicksal und mache den jungen Menschen klar, wie ernst das Leben und wie wichtig gegenseitige Hilfe sei.

Wulff erinnerte daran, dass am 9. November 1938, als die Nazis Synagogen in Brand setzten und jüdische Geschäfte demolierten, viele Deutsche gleichgültig geblieben seien. »Mehr als alles andere ist es die Gleichgültigkeit gegenüber dem Schicksal des Nächsten, das Unglück und Leid erzeugt.« Dass in Deutschland Frauen, Männer und Kinder verschleppt und ermordet worden seien, nur weil sie Juden waren, dürfe nie vergessen werden. epd/ja

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024