Protest

Dresdner gegen Nazis

Eingereiht: Die jüdische Gemeinde beteiligt sich an der Menschenkette. Foto: Steffen Giersch

Dresden ringt um ein gemeinsames Auftreten gegen die erneut geplanten Nazi-Großaufmärsche zum Kriegsgedenken im Februar 2012. Eine von der Stadt einberufene Arbeitsgruppe stellte am vergangenen Donnerstag erste Ergebnisse vor. Sie soll einen Konsens im Umgang mit den Nazi-Aufzügen finden. Demnach ist am 13. Februar wie in den vergangenen Jahren eine Menschenkette geplant.

Erstmals wollen Stadt, Parteien und Initiativen die Dresdner am 18. Februar zu einer zentralen Kundgebung versammeln, um ein deutliches Zeichen zu setzen. An beiden Tagen wird auch wieder mit sogenannten Trauermärschen Tausender Nazis gerechnet. »Rechtsextremisten dürfen das Kriegsgedenken nicht weiter umdeuten und missbrauchen«, sagte Dresdens Erster Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP).

Gewaltakte Der Arbeitgruppe »13. Februar« gehören die Stadtratsfraktionen von Linkspartei bis CDU an sowie die Kirchen, die jüdische Gemeinde, der DGB, die Technische Universität und Vereine. Die Mitglieder seien sich in der Ablehnung von Nazis und Gewalt einig, sagte Moderator Frank Richter. Nicht mit am Tisch sitzt das Bündnis Dresden-Nazifrei. Es hatte in diesem Jahr zu massenhaften Blockaden mehrerer Neonazi-Aufzüge aufgerufen. Dabei war es zu teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen.

Bei der Bewertung von friedlichen Blockaden gebe es in der Arbeitsgruppe unterschiedliche Positionen, sagte Richter, der auch Direktor der Landeszentrale für politische Bildung ist. Außerdem bestehe keine völlige Einigkeit darüber, ob die zentrale Kundgebung in »Hör- und Sichtweise« der Nazi-Aufzüge stattfinden solle.

Blockaden Die Arbeitsgruppe will sich am 23. November erneut beraten. Neonazis versammeln sich seit Jahren um den Gedenktag der Dresdner Bombardierung am 13. Februar. Zuletzt wurden ihre genehmigten Aufzüge aber zweimal erfolgreich von Tausenden Gegendemonstranten blockiert. In Dresden gibt es seit Jahren Streit, wie den Rechtsextremisten begegnet werden soll. Konservative Gruppen lehnen Blockaden ab. Vertreter der politischen Linken fordern hingegen ein offensives Auftreten gegen die Nazis. epd

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Magdeburg

Staatsvertrag zur Sicherheit jüdischer Gemeinden geändert

Die Änderung sei durch den Neubau der Synagogen in Magdeburg und Dessau-Roßlau vor rund zwei Jahren sowie durch zu erwartende Kostensteigerungen notwendig geworden

 09.07.2025

Berliner Philharmonie

Gedenkfeier für Margot Friedländer am Mittwoch

Erwartet werden zu dem Gedenken langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des nach ihr benannten Preises

 08.07.2025

Mittelfranken

Archäologen entdecken erste Synagoge Rothenburgs wieder

Erst zerstört, dann vergessen, jetzt zurück im Stadtbild: Die erste Synagoge von Rothenburg ob der Tauber ist durch einen Zufall wiederentdeckt worden. Ihre Überreste liegen aber an anderer Stelle als vermutet

von Hannah Krewer  08.07.2025

Biografie

»Traut euch, Fragen zu stellen«

Auch mit 93 Jahren spricht die Schoa-Überlebende Eva Szepesi vor Schülern. Nun hat sie ein Bilderbuch über ihre Geschichte veröffentlicht

von Alicia Rust  06.07.2025