Wiesbaden

Doppeltes Jubiläum

Bei den Feierlichkeiten zur Wiedergründung der Gemeinde am 22. Dezember 1946 Foto: dpa

Am kommenden Sonntag feiert die Jüdische Gemeinde Wiesbaden gleich zwei Jubiläen. Mit einem Festakt in der Synagoge erinnert sie an die Eröffnung des neuen Gotteshauses in der Friedrichstraße vor 50 Jahren und an die Neugründung der Gemeinde nach ihrer Vernichtung durch die NS-Gewaltherrschaft vor 70 Jahren. Zum Festakt am 11. September werden zahlreiche Gäste erwartet.

Die Wiesbadener Gemeinde war 1946 unter Mithilfe von jüdischen US-Soldaten und dem Militärrabbiner William Dalin sowie Schoa-Überlebenden wiedergegründet worden. Treibende Kraft der Neugründung war jedoch Claire Guthmann, die Witwe des Rechtsanwalts Berthold Guthmann, der in Auschwitz ermordet worden war. Claire Guthmann hatte zusammen mit ihrer Tochter Charlotte als Einzige der Familie das KZ Theresienstadt überlebt und wurde erste Sprecherin der Gemeinde.

Spaltung In den 20er-Jahren lebten über 3000 Juden in Wiesbaden, seit 1876 gespalten in eine liberale, reformierte Gemeinde am Michelsberg und eine orthodoxe Alt-Israelitische Kultusgemeinde, die in der Friedrichstraße eine eigene, 1897 eingeweihte Synagoge erbaut hatte. Mit der Deportation der Wiesbadener Juden im Jahre 1942 war die Gemeinde faktisch aufgelöst. Mehr als 1500 Juden wurden in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet.

Nach dem Ende des Krieges gelangten viele Überlebende als »Displaced Persons« zurück nach Wiesbaden. 1946 wurde die Gemeinde dann als Einheitsgemeinde wiedergegründet, ihr erster Rabbiner war Chaim Hecht. 1965 fand die Grundsteinlegung für die neue Synagoge statt, 1966 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Heute besitzt die Gemeinde Wiesbaden 850 Mitglieder, von denen zwei Drittel aus der ehemaligen Sowjetunion stammen.

Gäste Zum Festakt werden unter anderem der Sprecher der Gemeinde und neue Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Jacob Gutmark, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Mark Dainow, Kulturminister Alexander Lorz (CDU), der Wiesbadener Commander Colonel Todd J. Fish, Samuel Mandelbaum, ehemaliges Mitglied des Vorstandes, und Oberbürgermeister Sven Gerich (SPD) sprechen.

Über die Neugründung der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden spricht die ehemalige Vorsitzende des Vereins Aktives Museum Spiegelgasse, Dorothee Lottmann-Kaeseler, am Dienstag, 20. September, 19 Uhr, im Stadtverordnetensitzungssaal des Rathauses, Schlossplatz 6.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024