Jom Haschoa

Digitales Mahnmal

Die Videodokumentation zeigt Luftaufnahmen von acht ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagern in Deutschland und Polen. Foto: screenshot JA

Am Jom Haschoa hat die BILD-Redaktion in Berlin ein »digitales Mahnmal« präsentiert. Die israelische Fahne vor dem Axel-Springer-Hochhaus wehte auf Halbmast.

Oben im 19. Stock sahen die Gäste der Präsentation, darunter Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner und die ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, die Dokumentation mit Luftaufnahmen von acht ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagern in Deutschland und Polen.

In den drei- bis sechsminütigen Videos sind die monströsen Überreste von Baracken, Bunkern, Gaskammern und Krematorien zu sehen. Aufgenommen wurden sie mit Kamera-Drohnen aus der Luft. BILD-Reporter unter Leitung von Hannes Ravic sind für die Dokumentation KZ – Das System der Mordfabriken nach Auschwitz, Birkenau, Buchenwald, Bergen-Belsen, Dachau, Neuengamme, Ravensbrück und Sachsenhausen gereist.

geschichte BILD-Chef Julian Reichelt bezeichnete die Videos als ein einzigartiges Zeugnis: »Sie dokumentieren auf beklemmende Weise die Systematik der Mordfabriken der Nazis. Die Bilder sind Fakten und stehen als Belege gegen das Leugnen der Vergangenheit. Niemals darf dieser Teil der deutschen Geschichte relativiert oder vergessen werden.«

Mit dem Einsatz innovativer Konzepte und Technologien soll das Erinnern an den Holocaust einem großen und auch jungen Publikum nahegebracht werden, damit auch zukünftige Generationen aus dem dunkelsten Kapitel der Menschheit für die Zukunft lernen werden.

Gesellschaft Bei der Präsentation wies Avraham Nir-Feldklein, der Gesandte der israelischen Botschaft in Berlin, auf einen unverständlichen Widerspruch hin: Einerseits bekenne sich die Gesellschaft klar zum Gedenken an den Holocaust, anderseits lebe der Antisemitismus massiv wieder auf und es gebe eine gesellschaftliche Toleranz für Judenhass, so Nir-Feldklein: »Das Erinnern an den Holocaust ist nicht nur Gedenkveranstaltung. Erinnern an den Holocaust bedeutet, sich energisch gegen Antisemitismus und Hass gegen Minderheiten einzusetzen.« Das Video-Projekt sei ein wichtiger Beitrag dafür, dass auch zukünftige Generationen aus dem dunkelsten Kapitel der Menschheit für die Zukunft lernen werden.

Am Montagabend mit dabei war auch der Zeitzeuge Leon Schwarzbaum. Der 96-Jährige hat Auschwitz überlebt, viele seiner Familienmitglieder wurden dort ermordet. Seit Jahren berichtet er in Schulen von dem Erlebten. Wie diese Videobilder auf ihn wirkten? »Ich bin ergriffen. Ich leide auch darunter, heute nach so vielen Jahren.« ja

www.youtube.com/playlist?list=PLY5jmLbb4EfQKL15gF3LSSoGXa_aWi-t7

Prozess

Verfahren um Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge beginnt

Der Angeklagte ist vermutlich psychisch schwer erkrankt und war zur Tatzeit unter Umständen schuldunfähig

 13.05.2025

Begegnung

Yotams Haus

Bei »Resilience Through Music« in Berlin erzählte Tuval Haim aus dem Leben seines Bruders, des Schlagzeugers Yotam, der am 7. Oktober 2023 aus Kfar Aza entführt wurde

von Katrin Richter  12.05.2025

Berlin

Margot Friedländer wird auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt

Das nichtöffentliche Begräbnis ist für Donnerstag geplant

 12.05.2025

Margot Friedländer

Holocaust-Überlebende war Stimme gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen - Margot Friedländer überlebte das Grauen des Holocausts und hat dazu nie geschwiegen. Als eine der letzten Stimmen für die Erinnerung ist sie nun im Alter von 103 Jahren gestorben

von Leticia Witte  12.05.2025

Berlin

Kondolenzbuch für Margot Friedländer im Roten Rathaus

Die Holocaust-Überlebende wird nach ihrem Tod geehrt

 12.05.2025

Nachruf

Danke, liebe Frau Friedländer!

Die Schoa-Überlebende tanzte mit dem Regierenden Bürgermeister, sprach jungen Menschen Mut zu und war auf etlichen Terminen anzutreffen. Unsere Redakteurin lässt einige Begegnungen Revue passieren

von Christine Schmitt  11.05.2025

Umfrage

Zwischen Skepsis und Hoffnung

Wie erlebten Jüdinnen und Juden die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem vor 60 Jahren? Wir haben uns umgehört

von Christine Schmitt  11.05.2025

Reaktionen

»Ihr Vermächtnis ist Mahnung und Verpflichtung«

Der Tod der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist in Politik und Gesellschaft mit großer Trauer aufgenommen worden

 11.05.2025

Porträt der Woche

Der Motorenflüsterer

Shaul Yaakoby ist Israeli und entwickelt einen neuen Antrieb für Fahrzeuge

von Lorenz Hartwig  11.05.2025