Interview

»Die Maccabiah ist Emotion pur«

Foto: TR

Interview

»Die Maccabiah ist Emotion pur«

Makkabi-Deutschland-Präsident Alon Meyer über das größte jüdische Sportereignis, Tradition und Sportsgeist

von Joshua Schultheis  13.07.2022 11:56 Uhr

Herr Meyer, was unterscheidet die Maccabiah von allen anderen Sportereignissen in der Welt?
Die Maccabiah ist die Turnierserie mit dem meisten Herz und der meisten Leidenschaft. Sie verbindet und vernetzt Juden aus der ganzen Welt. Die Maccabiah hat eine lange Tradition und bringt Generationen von jüdischen Sportlern zusammen, die unter anderen Umständen nicht zusammenkommen würden. Das ganze Land und die ganze jüdische Welt fiebern während der Wettkämpfe mit. Die Maccabiah ist Emotion pur.

Sie sind seit 2013 Präsident von Makkabi Deutschland. Wie haben sich der jüdische Sport und Makkabi Deutschland seitdem verändert?
Es gab eine enorme Entwicklung. Wir sind mittlerweile ein Player der Sportpolitik geworden. Zuvor war die Hauptaufgabe von Makkabi, eine deutsche Delegation zu den Makkabi-Spielen aufzustellen und zu entsenden. Heutzutage ist Makkabi Deutschland viel, viel mehr. Zum Beispiel organisieren wir die jährlich stattfindenden Makkabi Deutschland Games. Darüber hinaus machen wir Ski-Freizeiten, Surf-Camps, Ferienspiele, Fachtagungen und vieles mehr.

Wir mischen uns ein, wenn es um Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung im Sport geht.

Worin besteht das politische Engagement von Makkabi Deutschland?
Wir mischen uns ein, wenn es um Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung im Sport geht. Zum Beispiel leisten wir mit unserer Initiative »Zusammen1« Präventionsarbeit gegen Hass und Hetze. Dieses Engagement wollen wir noch weiter ausbauen, weil wir glauben, dass man mit Sport das Demokratieverständnis fördern kann. Die Vorstellung, dass Sport unpolitisch ist, ist meiner Meinung nach Unsinn.

Welche Rolle spielt Makkabi Deutschland für die jüdische Gemeinschaft hierzulande?
Ich glaube, dass Makkabi für viele ein leichter Einstieg in die jüdische Welt der Religion und Tradition ist. Wir haben Sportler, die aus kleinen Ortschaften kommen, in denen es überhaupt keine jüdische Gemeinde gibt. Einige von ihnen feiern bei unseren Veranstaltungen das erste Mal richtig Schabbat. Bei Makkabi lernen sie andere Juden aus allen möglichen Städten kennen. So entsteht ein Netzwerk über ganz Deutschland. Außerdem sind unter den 100 Junioren unserer Delegation für die diesjährige Maccabiah knapp 60, die das erste Mal nach Israel reisen werden. Für sie ist Makkabi also die Chance, dieses Land endlich kennenzulernen.

Was sind Ihre Hoffnungen und Wünsche für die Maccabiah?
Wir sind Botschafter Deutschlands und nehmen als solche an einem Turnier mit 11.000 Sportlern teil, von denen wir 240 stellen. Ich wünsche mir, dass wir dabei das neue deutsch-jüdische Selbstverständnis gut repräsentieren und als Team unsere Werte nach außen tragen. Und selbstverständlich auch, dass wir dem Rest der Welt zeigen, dass wir gute Sportler sind. Das Wichtigste ist aber, dass alle unsere Athleten wieder gesund zurückkehren.

Mit dem Präsidenten von Makkabi Deutschland sprach Joshua Schultheis.

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Neuer Staatsvertrag für jüdische Gemeinden in Sachsen-Anhalt

Das jüdische Leben in Sachsen-Anhalt soll bewahrt und gefördert werden. Dazu haben das Land und die jüdischen Gemeinden den Staatsvertrag von 2006 neu gefasst

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025

Attentat in Sydney

»Was würden die Opfer nun von uns wollen?«

Rabbiner Yehuda Teichtal hat bei dem Attentat in Sydney einen Freund verloren und wenige Stunden später in Berlin die Chanukkia entzündet. Ein Gespräch über tiefen Schmerz und den Sieg des Lichts über die Dunkelheit

von Mascha Malburg  16.12.2025

Berlin

Chanukka-Licht am Brandenburger Tor entzündet

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin das erste Licht am Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet. Der Bundespräsident war dabei

 15.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025