Solidarität

»Chemnitz ist unsere Stadt«

Am Abend des 27. August 2018 wurde das Chemnitzer Restaurant angegriffen. Foto: picture alliance/dpa

»Chemnitz ist unsere Stadt«, sagte Lars Ariel Dziuballa am Donnerstagabend in einer online übertragenen Veranstaltung des jüdisch-muslimischen Dialogprojekts »Schalom Aleikum« des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er und sein Bruder, der bei dem Neonazi-Angriff am 27. August 2018 verletzt worden war, seien nicht die »Opfertypen«. Sie stammen aus einer alteingesessenen jüdischen Familie in der sächsischen Stadt.

Bei einer lebhaften Runde unter dem Titel »Dialog to go« tauschten sich die beiden jüdischen Betreiber mit drei muslimische Gastronominnen und Gastronomen offen und ehrlich über Freuden und Herausforderungen ihrer Branche aus.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die Situation der Gastronominnen und Gastronomen in Zeiten der Corona-Pandemie thematisierte Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer, der die Runde mit einem persönlichen Grußwort eröffnete.

Erfahrungen Lehrer warb dafür, gegen Einschüchterungen und Drohszenarien zu kämpfen und mit positiven Erfahrungen dem etwas entgegenzusetzen. Die spannenden kulinarischen Geschichten würden ihn mit Vorfreude auf die Gesprächsrunde erfüllen, sagte er.

Unter der Moderation von Shelly Kupferberg sprachen die Teilnehmer, die auch aus Berlin und Osnabrück kamen, über die Gastronomie, ihre Erfahrungen in der Nachbarschaft und die Corona-Pandemie. Die Gäste, Lars Ariel Dziuballa, Hasan Abbarah, Adnan Mousa, Shani Leiderman und Lale Yanik, stellten zudem ihre Lieblingsgerichte vor und erzählten die Entstehungsgeschichten und Ideen ihrer Restaurants.

Sie betonten das verbindende Element von Essen und von kulinarischen Erlebnissen. Die Gäste in den Restaurants zeigen sich in der Regel neugierig und weltoffen. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die lebendige Atmosphäre und der direkte Austausch mit Menschen im Lokal momentan sehr fehlen. Sie freuen sich auf eine baldige Rückkehr zu ihrer Leidenschaft – der Gastronomie.

Solidarität Mit Blick auf den Angriff vor zweieinhalb Jahren betonte Dziuballa: »Wir haben in unserer etwa 20-jährigen Geschichte viel einstecken müssen.« Dies sei immer »von außen« gekommen, nie aus den Reihen der Gäste. Zahlreiche Menschen in Chemnitz zeigten ihre Solidarität. Es habe eine Zeit gegeben, in der er selbst in der Öffentlichkeit nicht mit Kippa, der traditionellen Kopfbedeckung, zu sehen war. Mittlerweile sei das schon wieder anders.

Das Dialogprojekt »Schalom Aleikum« wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz, gefördert. Im Jahr 2021 werden noch weitere (Online-)Formate vorgestellt, unter anderem zum Thema Bildung und Antisemitismus-Prävention. ja (mit kna)

Chemnitz

Marx und Mikwe

Die Jüdische Gemeinde präsentiert sich im Kulturhauptstadtjahr zwischen Baustelle, Geschichte und Begegnung. Ein Ortsbesuch

von Anett Böttger  02.07.2025

Meinung

Nicht ohne meine Klimaanlage!

Warum sich Deutschland im Sommer an Israel ein Beispiel nehmen sollte

von David Harnasch  02.07.2025 Aktualisiert

Interview

Das hilft wirklich gegen zu viel Hitze und Sonne

Yael Adler über die Frage, wie wir uns am besten schützen können und was wir im Sommer von den Israelis lernen können

von Philipp Peyman Engel  02.07.2025 Aktualisiert

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025

Lesen

Über eine Liebe nach dem Holocaust

Die österreichische Schriftstellerin Melissa Müller stellte im Münchener Literaturhaus ihr neues Buch vor

von Helen Richter  01.07.2025

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025