Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Besuch der Heinz-Galinski-Schule der Jüdischen Gemeinde zu Berlin für deren Engagement zugunsten von Flüchtlingen aus der Ukraine gedankt.
Am Montag entzündete er das erste Licht am Chanukkaleuchter. Das jüdische Lichterfest zeige, dass es heute wieder ein »blühendes jüdisches Leben« in Deutschland gebe, sagte Scholz. Dies sei ein »Wunder«, wenn man bedenke, welch »unvorstellbares Leid« Juden angetan wurde.
Die Kerzen des Chanukkaleuchters brächten Licht in die Dunkelheit, sagte Scholz. Das habe besonders in diesem Winter eine große Bedeutung, fügte er vor den Schülerinnen und Schülern hinzu.
willkommensklasse Der Bundeskanzler würdigte die Einrichtung einer Willkommensklasse an der Heinz-Galinski-Schule: »Ihr habt eure Mitschüler aus der Ukraine aufgenommen.« Das zeige, dass man sehr viel schaffen könne, wenn man es gemeinsam angehe.
Das jüdische Lichterfest zeige, dass es heute wieder ein »blühendes jüdisches Leben« in Deutschland gebe, sagte Bundeskanzler Scholz.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, erinnerte an den Namensgeber der Schule, Heinz Galinski (1912–1992), als unbequemen Streiter für das deutsche Judentum. Der Besuch des Bundeskanzlers in der Schule sei ein »einzigartiges Zeichen der Verbundenheit mit unserer Religion und unserer Kultur«. Er zeige den großen Respekt für die jüdische Tradition, Geschichte und Gegenwart.
Das Lichterfest stehe für den unbedingten Überlebenswillen und die Widerstandskraft der jüdischen Religion und Kultur, allen Widrigkeiten zum Trotz. »Das lehrt uns auch: Jüdisches Leben gehört zu Deutschland. Das gilt gerade in schwierigen Zeiten, in denen Antisemitismus bis in die gesellschaftliche Mitte vordringt«, sagte Schuster.
zukunft Der Zentralratspräsident ergänzte: »Die jüdischen Schulen – und auch der jüdische Religionsunterricht – sind ein wichtiger Bestandteil für die Zukunft des Judentums in Deutschland. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinder die Botschaften des Judentums aufnehmen und vermitteln.« Sie lernten Toleranz und Respekt gegenüber anderen – Werte, die tief im Judentum verankert sind. »Sie werden dadurch zu den Brückenbauern der Zukunft, die wir offensichtlich mehr denn je benötigen.«
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, beglückwünschte die Grundschüler zum Besuch des Bundeskanzlers. Es gebe 30.000 Schulen in Deutschland, und alle wollten, dass Scholz komme. »Aber heute können wir uns fühlen wie Argentinien gestern: Wir haben gewonnen. Wir haben den Bundeskanzler bei uns.«
Im Anschluss an die Feierstunde zum Auftakt des Chanukkafestes sprach Scholz mit Schülern und Schülerinnen der 5. und 6. Jahrgangsstufe und besuchte die Willkommensklasse für ukrainische Geflüchtete.
Das achttägige Lichterfest dauert in diesem Jahr bis zum 26. Dezember. Jeden Tag wird mit Einbruch der Dunkelheit ein neues Licht entzündet. Mit dem Lichterfest feiern Juden den Sieg der Makkabäer über die griechisch-syrische Fremdherrschaft im Jahre 164 v.d.Z. und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels. epd/ja/dpa
Lesen Sie einen ausführlichen Bericht zum Thema in der kommenden Printausgabe der Jüdischen Allgemeinen.