Jom Haazmaut

Blau-weiß auf dem Wittenbergplatz

Die Sonne strahlte, der Beat von Popstar Eyal Golan dröhnte aus den Musikboxen, die blau-weiße Fahne mit dem Davidstern wehte im Wind: Es war Israeltag in Berlin. Und um den jüdischen Staat so richtig hochleben zu lassen, hatte die Deutsch-Israelische Gesellschaft (DIG) am vergangenen Freitag zur Feier auf den Wittenbergplatz in Berlins City-West geladen.

Wie bereits in den Jahren zuvor kamen Hunderte Menschen zum Jom Haazmaut zusammen. »In diesem Jahr feiern wir den 69. Jahrestag der Staatsgründung Israels. Indem wir die Unabhängigkeit des jüdischen Staates feiern, verteidigen wir auch sein Existenzrecht gegen all diejenigen, die es bestreiten wollen«, sagte der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, in seinem Grußwort.

stände Anschließend schlenderte er über den auf dem Platz neben dem KaDeWe aufgebauten Markt. 25 verschiedene Organisationen, bilaterale Freundschaftsgruppen und israelische Fördervereine präsentierten sich in diesem Jahr. Auch dabei waren die israelische Botschaft, das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn und das Restaurant Feinberg’s. Egal also, ob Reiseinfos über Israel, Kunsthandwerk oder nahöstliche Leckereien: Für alles war gesorgt. Entsprechend fröhlich und ausgelassen war die Stimmung.

Zum ersten Mal hatte auch die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) einen Infostand. »Wir sind jung, wir sind jüdisch und wollen ein sichtbarer Teil des öffentlichen Dialogs sein«, sagte JSUD-Vizepräsident Mike Samuel Delberg. Am Stand der Studenten konnte man sich über den Verein informieren und sich mit ei-nem kühlen Goldstar-Bier erfrischen.

Die JSUD versteht sich als politisches Sprachrohr jüdischer Studenten und junger Erwachsener. »Solidarität mit Israel, dem einzigen demokratischen und jüdischen Staat im Nahen Osten, ist für uns eine Selbstverständlichkeit. Deswegen sind wir hier«, erklärte Delberg, der auch dazu aufrief, an den Protesten gegen den im Juli stattfindenden antisemitischen Al-Quds-Marsch teilzunehmen.

Der Al-Quds-Tag wurde von dem iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini als internationaler Kampftag gegen Israel ins Leben gerufen. Seit 1996 marschieren jedes Jahr zum Ende des Fastenmonats Ramadan Anhänger des theokratischen Regimes im Iran zusammen mit Un- terstützern der libanesischen Hisbollah-Miliz in Berlin. Ein breites Bündnis jüdischer Organisationen und demokratischer Parteien stellt sich dem Umzug jedes Jahr entgegen und demonstriert für Solidarität mit Israel.

freunde Sich mit dem jüdischen Staat solidarisch zeigen – das war am Freitag für viele Besucher der entscheidende Grund, auf den Wittenbergplatz zu kommen. So auch für Kai Schubert. »Ich finde, dass dieses Event einen wichtigen Beitrag dazu leistet, dass Israel und Judentum in der Öffentlichkeit nicht immer nur negativ dargestellt werden«, sagte der 25-Jährige, der gerade seinen Master in Antisemitismusforschung an der Technischen Universität abgeschlossen hat. Er nehme jedes Jahr am Israeltag teil. Am Infostand des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks (ELES) wollte sich der Student nach den Möglichkeiten eines Promotionsstipendiums erkundigen.

»Man trifft hier jedes Jahr so viele Freunde. Gemeinsam wollen wir der Öf-fentlichkeit zeigen, dass Israel auch in Berlin und Deutschland Unterstützer hat«, sagte Annina Schmidt. Die 24-Jährige ist Sprecherin des Jungen Forums der DIG.

Die hippen Jutebeutel mit Herzl-Konterfei, die Schmidt gemeinsam mit Kollegen am DIG-Stand verteilte, gingen weg wie warme Semmeln. Damit kann man jetzt auch ganz stylisch seine Solidarität mit Israel zeigen.

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Magdeburg

Staatsvertrag zur Sicherheit jüdischer Gemeinden geändert

Die Änderung sei durch den Neubau der Synagogen in Magdeburg und Dessau-Roßlau vor rund zwei Jahren sowie durch zu erwartende Kostensteigerungen notwendig geworden

 09.07.2025

Berliner Philharmonie

Gedenkfeier für Margot Friedländer am Mittwoch

Erwartet werden zu dem Gedenken langjährige Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter, Freundinnen und Freunde Friedländers sowie Preisträgerinnen und Preisträger des nach ihr benannten Preises

 08.07.2025

Mittelfranken

Archäologen entdecken erste Synagoge Rothenburgs wieder

Erst zerstört, dann vergessen, jetzt zurück im Stadtbild: Die erste Synagoge von Rothenburg ob der Tauber ist durch einen Zufall wiederentdeckt worden. Ihre Überreste liegen aber an anderer Stelle als vermutet

von Hannah Krewer  08.07.2025

Biografie

»Traut euch, Fragen zu stellen«

Auch mit 93 Jahren spricht die Schoa-Überlebende Eva Szepesi vor Schülern. Nun hat sie ein Bilderbuch über ihre Geschichte veröffentlicht

von Alicia Rust  06.07.2025