Musik

Ben Salomo kritisiert Antisemitismus in der Rap-Szene

Nur wenige Künstler äußerten sich musikalisch gegen Antisemitismus, kritisierte Salomo

von Hannah Krewer  23.05.2024 19:15 Uhr

Musikalisch und politisch engagiert: Ben Salomo Foto: Thomas Koehler/photothek.net

Nur wenige Künstler äußerten sich musikalisch gegen Antisemitismus, kritisierte Salomo

von Hannah Krewer  23.05.2024 19:15 Uhr

Der jüdische Rapper Ben Salomo hat antisemitische Texte und Haltungen in der deutschen Rap-Szene kritisiert. Die Musiker selbst seien »nur die sichtbare Spitze des Eisbergs«, sagte Salomo der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung »Die Tagespost«.

Hinzu kämen antisemitische Aussagen in Musikvideos, Texten und auf Social Media, etwa Verschwörungstheorien. »Hinter den Rappern stehen Management, Labels, Produzenten et cetera, die diese Aussagen durch ihre Zuarbeit unterstützen«, so Salomo weiter. »Und ganz unten steht die Fanbase, der fruchtbare Boden, auf den diese Narrative letztlich fallen.«

Für ihn als Juden in der Rap-Szene sei dieser Antisemitismus deutlich zu spüren gewesen, sagte der Musiker, in dessen Liedern nach seiner Aussage seine jüdische Identität stets eine Rolle spielt. Er sei zu einer »Projektionsfläche für all diese Hirngespinste« geworden.

Warnung vor Aussagen im Gangsta-Rap

Nur wenige Künstler äußerten sich musikalisch gegen Antisemitismus, kritisierte Salomo. »Insbesondere im Gangsta-Rap wird Antisemitismus verteidigt oder behauptet, das sei Kunstfreiheit.« Das könne auch Auswirkungen auf das Weltbild derer haben, die diese Musik konsumierten, warnte er.

»Am Anfang nehmen sie das vielleicht nicht wirklich wahr. Aber wenn sie diese Inhalte regelmäßig im Gangsta-Rap hören, Fans dieser Rapper werden, ihnen auf Social Media folgen und sie sie als Idole sehen, die ihnen die Welt erklären und denen sie vertrauen, beginnen sie diese Ansichten zu übernehmen.«

Die damit verbundenen Haltungen seien »wie eine Einstiegsdroge«, die zu problematischen Ideologien führen könne: »Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie, Demokratiefeindlichkeit, autoritäre Ideologische Strukturen und Islamismus.«

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