Der Pro-Asyl-Menschenrechtspreis 2017 geht an den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Pinneberg, Wolfgang Seibert. Das teilte die Stiftung Pro Asyl am Freitag in Frankfurt am Main mit. Wolfgang Seibert setzt sich seit 2014 für die Aufnahme von Flüchtlingen ein, denen die Abschiebung droht.
Schutz Auf Initiative von Wolfgang Seibert habe die Jüdische Gemeinde Pinneberg als erste und bislang einzige jüdische Gemeinde in Deutschland in den vergangenen Jahren mehreren Schutzbedürftigen ungeachtet ihrer Religion Synagogenasyl angeboten, lobte die Stiftung. »Die jüdische Geschichte ist eine Geschichte von Flucht und Vertreibung«, zitierte die Stiftung den Vorsteher. Deshalb habe sich seine Gemeinde schon immer für Flüchtlinge eingesetzt.
Neben Seibert wird auch die evangelische Pfarrerin Doris Otminghaus aus dem unterfränkischen Haßfurt ausgezeichnet. Die Evangelische Kirchengemeinde Haßfurt beherbergt nach Angaben der Stiftung seit Ende 2016 mehrere junge Flüchtlinge aus Äthiopien, Irak und Afghanistan, die unmittelbar von Abschiebung bedroht sind, im Kirchenasyl.
Zwischenzeitlich habe die Staatsanwaltschaft Bamberg wegen »Beihilfe zum illegalen Aufenthalt« gegen Pfarrerin Otminghaus ermittelt. »Das Asyl im Gotteshaus ist oft die letzte Chance, eine humanitäre Lösung für Schutzsuchende herbeizuführen und Abschiebungen in lebensbedrohliche Situationen zu verhindern«, teilte die Stiftung Pro Asyl mit.
Menschenrechte Mit dem seit 2006 verliehenen Menschenrechtspreis der Stiftung Pro Asyl werden Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. Im vergangenen Jahr wurde der eritreische Geistliche und Flüchtlingshelfer Father Mussie Zerai geehrt.
Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von insgesamt 5000 Euro und der von dem Darmstädter Kunstprofessor Ariel Auslender gestalteten »Pro Asyl-Hand« verbunden und wird am 9. September in Frankfurt am Main verliehen. epd