Bildung

Auf breiter Basis

Unterzeichnung: Zentralratsvize Josef Schuster, Rabbiner Joshua Spinner und Heinrich Kill, Leiter der FH Erfurt (v.l.) Foto: Rafael Herlich

Der Zentralrat der Juden in Deutschland, das Rabbinerseminar zu Berlin und die Fachhochschule Erfurt (FH) haben am Montag in Erfurt Pläne für eine Zusammenarbeit besiegelt. Mit dem Abschluss des neuen Kooperationsvertrages sei zudem das Studium »Jüdische Sozialarbeit« an der Fachhochschule Erfurt auf eine breitere Basis gestellt worden. Damit sollen die Studenten noch besser auf ihre zukünftige Tätigkeit in den jüdischen Gemeinden vorbereitet werden, hieß es.

Die Berliner Rabbinatsstudenten werden nun gleichzeitig an der Fachhochschule Erfurt eingeschrieben sein. Nach erfolgreicher Beendigung des Studiums würden sie neben der Ordination zum Rabbiner einen Bachelortitel in Sozialer Arbeit mit Schwerpunkt Jüdische Sozialarbeit erhalten. Insbesondere in seelsorgerischen Aufgaben müssten Rabbiner häufig auch als Sozialarbeiter wirken.

Gemeinden Dass damit für das innovative Studienangebot Jüdische Sozialarbeit an der Erfurter Fachhochschule ein weiterer Partner mit im Boot sitzt, erfreut den Vizepräsidenten des Zentralrats, Josef Schuster, besonders: »Wir brauchen gute Rabbiner, und wir brauchen für die Zukunft noch bessere Rabbiner«, denn charismatische Persönlichkeiten sorgen dafür, »dass die Arbeit in den jüdischen Gemeinden gesichert ist«.

Auch Rabbiner Joshua Spinner, Vorstandsvorsitzender des Rabbinerseminars, freut sich über die Eröffnung: »Die Tora kennt keinen Unterschied zwischen Kultus- und Sozialarbeit«, sagte er anlässlich der feierlichen Unterzeichnung in Erfurt.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) betonte, dass die Kooperation neue wissenschaftliche Akzente setze, um jüdische Geschichte und Kultur aufzuarbeiten. Sie trage außerdem dazu bei, die jüdischen Mitmenschen als Bereicherung und unverzichtbaren wie selbstverständlichen Bestandteil der Gesellschaft zu begreifen. Nötig sei »aufrichtiges Interesse aneinander und die Leidenschaft füreinander«, ebenso wie das Wissen von den unterschiedlichen Kulturen, sagte sie in einem Grußwort bei der feierlichen Vertragsunterzeichnung.

Dass der Hintergrund für Sozialarbeit immer auch ein theologischer ist, beflügelt den akademischen Kursleiter der Erfurter Fachhochschule, Doron Kiesel, in seiner Arbeit. Der von ihm und seiner Kollegin, Esther Weitzel-Polzer, geleitete Studiengang richtet sich vor allem an Migranten und leistet neben der fachlichen Bildung zudem wichtige Integrationsarbeit. ja (mit epd)

Erfurt

Neue Stücke eines jüdischen Schatzes aufgetaucht

Der 1998 in Erfurt gefundene jüdische Schatz gilt als der bedeutendste archäologische Fund der vergangenen 100 Jahre im Erfurter Stadtgebiet. Nun sind bislang unbekannte Stücke aufgetaucht

von Matthias Thüsing  18.06.2025

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025