Emmendingen

Auch im Tod vereint

Neuer Abschnitt: Friedhof Emmendingen Foto: Markus Zimmermann

Lange haben sie darauf gewartet. Mit der Einweihung eines neuen Abschnitts des Jüdischen Friedhofs in Emmendingen können nun auch Ehepaare, von denen ein Partner nicht der jüdischen Gemeinde angehört, beieinander beerdigt werden. Um 44 Grabstätten, die entsprechend rabbinischer Vorschriften für diese Fälle angelegt wurden, ist er nun erweitert worden.

Es sei eine Verpflichtung, auch Menschen, die nicht jüdischen Glaubens sind, »unter uns mit Ehre zu begraben«, erklärte Rabbiner Moshe Navon, der das Grabfeld sieben Mal umrundete. Im Gedenken an vor Kurzem Verstorbene und die Toten auf dem jüdischen Friedhof sprach Navon das Kaddisch. An der Zeremonie nahmen auch zahlreiche Gäste teil.

Platz »Eine gute jüdische Gemeinde richtet zuerst einen Friedhof ein, bevor sie eine Synagoge baut«, zitierte Viktoria Budyakova Landesrabbiner Benjamin Soussan. Zwar gebe es noch Platz für etwa 50 bis 60 Gräber auf dem Friedhof, doch bestand bislang nicht die Möglichkeit, dort interkonfessionelle Paare nebeneinander zu bestatten. »Gemischte Ehen sind für uns aber ein großes Thema«, so das Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde.

Budyakova dankte Ute Teschemacher, der ehemaligen Vorsitzenden der Gemeinde, die bis zuletzt mit der Stadt über das Grundstück verhandelt hatte. Um die Einhaltung der religiösen Regeln kümmerte sich Rabbiner Navon, beraten von den Kollegen Benjamin Soussan und Moshe Flomenmann. So wurden zwei, nur durch eine kleine Hecke getrennte Grabfelder angelegt, von denen das für Juden etwa fünf Zentimeter höher liegt. Das neue Grundstück befindet sich auf der ehemaligen Schopfanlage der Stadtgärtnerei. Gemeindemitglieder hatten bei der Anpflanzung der Hecke geholfen.

Dass Vertreter christlicher Gemeinden sowie der türkisch-islamischen Gemeinde zur Feier gekommen waren, wertete Budyakova als Zeichen der Toleranz. Solange jedoch jüdische Friedhöfe verschlossen blieben, Synagogen und Gemeindehäuser als sicherheitsrelevante Objekte der höchsten Kategorie eingestuft werden müssten, könne und dürfe jedoch das Engagement für eine freiere, tolerantere und vor allem gewaltfreie Gesellschaft nicht nachlassen.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024