Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft derzeit eine Strafanzeige wegen Körperverletzung im Zusammenhang mit der Beschneidung des Sohnes vom Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal am 3. März des Jahres. Die Anzeige richtet sich gegen den israelischen Mohel Menachem Fleischman, gegen Rabbiner Yehuda Teichtal und seinen Schwiegervater, Rabbiner Yochanan Gurary. Erstattet hat die Anzeige der Rostocker Mathematiker Christian Bahls, erster Vorsitzender des Vereins »Mogis«.
Nach eigenen Angaben kümmert sich der Verein »MissbrauchsOpfer gegen InternetSperren« (Mogis) um Betroffene sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt, hat auch einen »Facharbeitskreis Beschneidungsbetroffener«, dem jedoch keine jüdischen Mitglieder angehören. In der Diskussion um das Beschneidungsgesetz hatte sich der Verein gegen die Brit Mila ausgesprochen, Bahls bezeichnete das neue Beschneidungsgesetz als »zutiefst menschenverachtend«.
Ritual In einem Internettext erklärt Bahls, anhand eines Videos erkannt zu haben, dass der Mohel während der Beschneidungszeremonie das Blut aus der Wunde des Kindes mit dem Mund abgesaugt habe (Metzitzah B’peh). Die Art und Weise der Durchführung des »archaischen Rituals« betrachte er »als gezielte Provokation«, denn die allermeisten Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland ließen ihre Söhne nicht beschneiden.
Rabbiner Yehuda Teichtal erklärte dazu, dass er »mit einiger Verwunderung und Irritation« von der Anzeige erfahren habe. Er habe aber »volles Vertrauen in die Bundesrepublik und ihre politischen Vertreter, die erst vor wenigen Monaten versicherten, dass mit dem neuen Beschneidungsgesetz Rechtssicherheit für die Ausübung unserer Tradition geschaffen wurde«.
Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, bestätigte lediglich den Eingang der Anzeige. Weitere Angaben wollte er nicht machen. ja