München

Analyse, Gedenken, Rathaus

Neues Rathaus am Marienplatz Foto: imago images/imagebroker

München

Analyse, Gedenken, Rathaus

Meldungen aus der IKG

 04.11.2021 14:52 Uhr

Analyse

Antisemitismus ist in Deutschland nach 1945 keineswegs verschwunden. Den Anschlägen wie auf die Synagoge in Halle am 9. Oktober 2019 folgten zwar empörte Reaktionen, selten jedoch nachhaltige juristische und politische Konsequenzen. Eva Gruberová und Helmut Zeller reisten quer durch Deutschland und befragten Betroffene. Das Ergebnis ihrer Beobachtungen, Interviews und Analysen haben sie in ihrem aktuellen Buch Diagnose: Judenhass. Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit, erschienen im Verlag C.H. Beck, zusammengefasst. Am Sonntag, 7. November, 17 Uhr, stellt es das Autorenpaar auf Einladung des IKG-Kulturzentrums im Jüdischen Gemeindezentrum am Jakobsplatz vor. Es moderiert »Focus«-Kolumnist Jan Fleischhauer. Eine Anmeldung unter karten@ikg-m.de oder telefonisch unter 089/20 24 00-491 ist notwendig. Ein Nachweis gemäß den 3G-Regeln ist mitzubringen. ikg

Gedenken

Die »Kristallnacht« vom 9. November 1938 steht mit ihren Gewaltausbrüchen und Mordaktionen gegen jüdische Menschen für einen dramatischen Bruch in der Verfolgungsgeschichte der Juden durch die Natio­nalsozialisten. In diesem Jahr ist die Namenslesung am Dienstag, 9. November, zwischen 13 und 17.30 Uhr am Gedenkstein an der Herzog-Max-Straße den 997 jüdischen Männern, Frauen und Kindern gewidmet, die am 20. November 1941 von München-Milbertshofen aus nach Kaunas in Litauen deportiert und dort ermordet wurden. An der Veranstaltung unter dem Motto »Jeder Mensch hat einen Namen« nehmen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens teil wie der Münchner Kulturreferent Anton Biebl sowie sein Vorgänger Hans-Georg Küppers, OB-Gattin Petra Reiter und der Polizei-Vizepräsident Michael Dibowski. Eine gesonderte Anmeldung ist nicht erforderlich. Es wird um das Tragen eines Mund-Nasenschutzes gebeten. ikg

Rathaus

Am Dienstag, 9. November, 19 Uhr, findet zum 83. Jahrestag der Pogromnacht im Saal des Alten Rathauses am Marienplatz eine Gedenkstunde statt. Es sprechen Oberbürgermeister Dieter Reiter und IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch. Die Historikerin Kim Wünschmann, seit Kurzem Direktorin des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden in Hamburg, spannt in ihrem Vortrag den Bogen vom »Abbruch der Münchner Hauptsynagoge zum Novemberpogrom 1938«. Ferner gibt es »2021 – jüdische Gedanken« von Lea Lewitan und Daniel Gitbud. Aus letzten Briefen Deportierter vom 20. November 1941 und Erinnerungen von Zeitzeugen lesen die Sprecher Julia Cortis und Thomas Höricht. Den musikalischen Rahmen gestaltet das Trio Barcarole. Für die Teilnahme im Rathaus ist eine Voranmeldung unter antwort-einladung@muenchen.de bis zum 7. November erforderlich. Für den Einlass ist ein Nachweis gemäß den 3G-Regeln mitzubringen. Von zu Hause aus kann man den Livestream abrufen unter www.gedenken9nov38.de/live. ikg

Justiz

Impfgegner und Corona-Leugner verwenden auf Demonstrationen und im Internet den Schriftzug »Impfen macht frei«. Das blieb bisher straflos. Zumindest in Bayern soll sich dies aber in Zukunft ändern. Für Oberstaatsanwalt Andreas Franck von der Generalstaatsanwaltschaft München, der auch Antisemitismusbeauftragter der bayerischen Justiz ist, stellt die Verwendung des Schriftzugs einen unmittelbaren Zusammenhang zum Holocaust her und erfüllt den Straftatbestand der Volksverhetzung. Das trifft vor allem dann zu, wenn der Begriff im Internet auf Fotomontagen und Illus­trationen mit Bildern von Auschwitz kombiniert wird. Bei der Staatsanwaltschaft laufen in diesem Zusammenhang derzeit drei Ermittlungsverfahren, in München fand sogar eine Hausdurchsuchung statt. ikg

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Würdigung

Margot Friedländer wird mit Sonderbriefmarke geehrt

Wie das Finanzministerium mitteilte, war die Sonderbriefmarke für Friedländer ein »besonderes Anliegen« von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil

 04.11.2025

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

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Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025