München

An historischem Ort

Symbolischer Baubeginn Foto: imago

»Eine gute und wichtige Sache kommt nie zu spät«, sagte der Schoa-Überlebende Max Mannheimer vergangene Woche bei der Grundsteinlegung zum neuen NS-Dokumentationszentrum in der Münchner Maxvorstadt.

Der Vorsitzende der Lagergemeinschaft Dachau spielte damit auf die Tatsache an, dass es seit Kriegsende 67 Jahre bis zur Errichtung eines solchen Zentrums dauerte. »Hier werden in Zukunft historische Fakten und mehrere Phasen der Zeitgeschichte dargestellt«, zeigte sich Mannheimer zufrieden. »Es wird aber auch der Frage nachgegangen, warum gerade von München ein wesentlicher Teil der NS-Geschichte ausging.«

An dem Festakt nahmen Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD), Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, und Münchens Alt-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD) teil.

Bombenanschlag Auch Ude betonte, 67 Jahre seien »ein langer, ein sehr langer, ein kaum entschuldbarer Zeitraum«. München als damaliger »Hauptstadt der Bewegung« komme eine besondere Verantwortung bei der Aufarbeitung der NS-Geschichte zu. »Ich erinnere an das Oktoberfest-Attentat und die Neonazi-Morde seit 2000«, verwies der Münchner OB zugleich auf die noch immer aktuelle Gefahr durch Nazis. 1980 fielen dem Bombenanschlag auf das Münchner Volksfest 13 Personen zum Opfer, 2001 und 2005 hatte die Neonazi-Zelle »NSU« in der bayerischen Landeshauptstadt zwei Menschen ermordet.

Zuletzt hatte es um das Projekt Konflikte gegeben. So wurde im vergangenen Herbst die Gründungsdirektorin Irmgard Wojak wegen Differenzen über die Gestaltung der Ausstellung von ihren Aufgaben entbunden. Derzeit ist das Zentrum ohne Leiter. Das neue Ausstellungskonzept stammt von einer Arbeitsgruppe, der vier renommierte Historiker angehören.

Tatsächlicher Baubeginn des vom Berliner Architekturbüro Georg Scheel Wetzel im Bauhausstil entworfenen Kubus war bereits im Sommer 2011. Das Gebäude entsteht an einem historischen Ort: Hier befand sich einst das »Braune Haus«, die Parteizentrale der NSDAP. Es wurde im Krieg schwer beschädigt und 1947 abgerissen.

Auf dem Gelände neben dem Münchner Königsplatz soll jetzt auf acht Stock-werken und 1.200 Quadratmetern Ausstellungsfläche ein »Erinnerungs- und Lernort« entstehen. Die Kosten von rund 28,2 Millionen Euro teilen sich Stadt, Land und Bund. Jährlich wird mit 250.000 Besuchern gerechnet. Eröffnung soll im Januar 2014 sein.

Dortmund

Schule machen

Nach den Sommerferien startet die jüdische Primarstufe – zunächst in den Räumen der Gemeinde. Die Stadt übernimmt die Trägerschaft

von Christine Schmitt  22.05.2025

Berlin-Weißensee

Blumen für Margot Friedländer

Die Zeitzeugin und Ehrenbürgerin wurde am vergangenen Donnerstag auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt. An ihr Grab kommen seitdem viele Menschen, die sich von ihr verabschieden wollen

von Katrin Richter  22.05.2025

Essay

Berlin, du bist mir fremd geworden

Als unsere Autorin mit 18 Jahren in deutsche Hauptstadt zog, war sie begeistert. Doch seit dem 7. Oktober 2023 ist alles anders

von Sarah Maria Sander  21.05.2025

Berlin

Prominente ehren Margot Friedländer mit Gedenkabend

Wegbegleiter wie Igor Levit und Michel Friedman wollen an die verstorbene Holocaust-Überlebende erinnern - mit einer Hommage in einem Berliner Theater

 21.05.2025

Erfurt

Urlaub für Israel

Ivo Dierbach ist Soziologe und engagiert sich als Freiwilliger bei Sar-El, um Israels Militär zu helfen

von Esther Goldberg  21.05.2025

Berlin

SPD-Fraktion will »Margot-Friedländer-Straße« in Kreuzberg

Friedländer lebte ab 1941 bis zu ihrer Deportation in der Skalitzer Straße. Doch auch andere Standorte sind im Gespräch

 20.05.2025

Dortmund

»United in Hearts«: Jewrovision 2025 hat Motto und Termin

Die Jewrovision, angelehnt an den Eurovision Song Contest, ist ein fester Termin für viele jüdische Jugendliche. Sie tanzen und singen um den Sieg bei dem bundesweiten Wettbewerb - dieses Jahr im Ruhrgebiet

von Leticia Witte  20.05.2025

Berlin

»Ein Stück Heimat«

Was blieb übrig nach den NS-Verbrechen? Und was hatte es lange vorher gegeben? Das Leo-Baeck-Institut sammelt seit 70 Jahren Briefe, Tagebücher und Co. Und ist mit seinen Themen Einwanderung und Flucht brandaktuell

von Leticia Witte  19.05.2025

Halle

Einander kennenlernen

Bei der ersten Jüdischen Campuswoche an der Martin-Luther-Universität soll der offene Dialog im Mittelpunkt stehen

von Katrin Richter  19.05.2025