Handicap

»Am liebsten inklusiv«

Alexander Bondar Foto: Gregor Zielke

Herr Bondar, Sie starten bei den EMG in der Sportart Fechten. Ebenso sind Sie Trainer in Rostock für Rollstuhlfechten, Leichtathletik, Schwimmen, Tischtennis, Segelsport und den Sehbehindertensport. Sind diese Sportarten auch bei den Europäischen Makkabi-Spielen vertreten?
Leider nein. Wir hatten geplant, Rollstuhlfechten anzubieten, aber es hätten sich drei Länder für diese Sportart qualifizieren müssen – was nicht der Fall war. Rollstuhlfechten ist noch nicht so populär.

Sie vermitteln jüdische Sportler mit Handicap an Sportvereine in Mecklenburg-Vorpommern. Warum ist das nötig?
Ich bin in Mecklenburg-Vorpommern der erste Ansprechpartner für Sportler mit Einschränkungen. Im ganzen Bundesland vermittle ich – denn mit den Vereinen kenne ich mich aus, und das macht die Sache für alle Beteiligten leichter. Außerdem bin ich beim Verband für Behinderten- und Rehabilitationssport Landestrainer. Der Verband ist Initiator und Koordinator für sportliche Aktivitäten von Menschen mit Behinderung, chronisch Kranken und von Behinderung Bedrohten.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für diesen Einsatz entschieden haben?
Ein kleiner Junge, der mit einer spastischen Lähmung leben muss, sprach mich eines Tages an, ob ich einen Sportverein für ihn wüsste. Ich bot ihm das Rollstuhlfechten an, was er annahm. Das war 2008. Dann hatte es sich herumgesprochen, und heute helfe ich im Jahr etwa zehn bis zwölf Betroffenen, einen passenden Verein zu finden.

Sie haben also Ihre Sportbegeisterung mit sozialem Engagement verbunden?
Ich habe das große Glück, dass ich meine beiden Leidenschaften verknüpfen konnte.

Wohin vermitteln Sie die Sportler – an Behindertensportvereine?
Am liebsten inklusiv in einen »normalen« Verein. Allerdings muss man auch immer aufpassen, dass es für den Sportler das Richtige ist. Ebenso ist es wichtig, dass die Vereine nicht überfordert werden. Beispielsweise beim Schwimmen ist es manchmal schwierig mit der Vermittlung. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Einrichtungen nicht barrierefrei sind und Rollstuhlfahrer somit nicht überall hineinkommen. Viele Sportler betreiben auch Rollstuhlbasketball oder Rollstuhlrugby.

Welche Erfahrungen machen Sie bei den Wettkämpfen im Rollstuhlfechten?
Gute und schlechte. Vieles ist mittlerweile möglich. Positiv ist beispielsweise, dass wir an einem Deutschland-Pokal teilgenommen haben, bei dem 1400 Fechter kämpften. Vier Herren im Rollstuhlfechten kamen aus unserem Makkabi-Verein Rostock und waren erfolgreich: Sie belegten den zweiten Platz. Und wenn sie wissen, dass sie es auch zu den nächsten Paralympics schaffen können, dann ist das Motivation ohnegleichen. Negativ fand und finde ich, dass es immer noch zu oft heißt: »Geht nicht.« Für Rollstuhlfahrer gibt es noch zu viele Barrieren.

Ist es in den vergangenen Jahren leichter geworden?
Ja, ich denke schon. Die nicht betroffenen Menschen öffnen sich mehr. Es ist ein Lernprozess in Gang gekommen.

Feiertage

Chatima towa, oder was?

Was von Rosch Haschana über Jom Kippur bis Sukkot die korrekte Grußformel ist

von Rabbiner Yaacov Zinvirt  02.10.2024 Aktualisiert

"Heritage Bites"

Apfel-Honig-Donuts: Süßer Twist für Rosch Haschana

Das perfekte Fingerfood für Neujahr? Honig-Apfel-Donuts

von Hannah Brojtmann  02.10.2024

Rosch Haschana

Geballte Frauenpower zum neuen Jahr!

Wer sind die feministischen Größen im Judentum?

von Chiara Lipp  02.10.2024

Jüdischkeit

Alle Jahre wieder: Bin ich jüdisch genug?

»Da ich fern von jüdischer Religion aufwuchs, gab es viele Dinge, die ich nicht verstand«

von Lien Droste  02.10.2024

Bilanz

Jüdische Sozialarbeit nach 7. Oktober massiv beeinträchtigt

Der Wohlfahrtsverband forderte, soziale Räume des Alltags in Deutschland für Juden sicher zu machen

 02.10.2024

Israel / München

Trauer um Holocaust-Überlebenden Daniel Chanoch

Daniel Chanoch durchlitt als Junge eine Odyssee durch sechs Konzentrationslager - und überlebte. Bis ins hohe Alter engagierte er sich in der Erinnerungsarbeit. Nun starb der Zeitzeuge mit 92 Jahren in Israel

 02.10.2024

Köln

Abraham Lehrer: Juden wünschen sich Solidarität

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden: Kritik an Israel steht im Vordergrund

 02.10.2024

Bundesarchiv

Die rettende Liste: Zum 50. Todestag von Oskar Schindler

Der Fabrikant Oskar Schindler war erst Nationalsozialist. Doch dann rettete er Hunderte Juden in der NS-Zeit vor der Ermordung. An seinen Nachlass in einem Koffer erinnert jetzt das Bundesarchiv

von Verena Schmitt-Roschmann  02.10.2024

Rosch Haschana

Wunsch nach Stabilität

Schmerz und Trauer waren im vergangenen Jahr Realität – wir sollten dennoch die Hoffnung nicht aufgeben

von Charlotte Knobloch  02.10.2024