Berlin

91 Jahre danach

Hadas Prosor, Gunter Demnig und Ron Prosor (v.l.n.r.) bei der Stolpersteinverlegung Foto: picture alliance/dpa

In der Eisenzahnstraße 3, in unmittelbarer Nähe zum Berliner Kurfürstendamm, sind am Montagnachmittag vier Stolpersteine verlegt worden. 91 Jahre nach ihrer Flucht wird damit an die Familie Proskauer, Angehörige des israelischen Botschafters Ron Prosor, erinnert. Der Kölner Künstler Gunter Demnig setzte die kleinen Gedenktafeln in den Boden vor dem Wohnhaus, in dem die Proskauers bis Oktober 1933 lebten.

Ron Prosor sprach dabei über seine Großeltern Elfriede und Berthold, seine Tante Liselotte und seinen Vater Ulrich, die hier zu Hause waren. Sein Großvater war ein dekorierter preußischer Offizier, seine Großmutter Krankenschwester. Diese hatte damals die Entscheidung zur Flucht getroffen und damit das Leben der Familie gerettet.

»Und so erzählen die vier Stolpersteine der Proskauers eine Geschichte von Verlust und einem zurückgelassenen Leben«, sagte Ron Prosor. Zugleich erzählten sie auch die Geschichte von Resilienz, dem Beginn eines neuen Lebens und vom Aufbau des Staates Israel.

Besonderer Tag

Für ihn sei dies nun ein besonderer Tag, so Prosor. »Er führt mich zurück zu den Berliner Wurzeln meiner Familie.« In dieser Stadt verbinde sich für ihn auf einzigartige Weise das Berufliche mit dem Privaten. Und sichtlich bewegt fügte er hinzu: »Für mich persönlich schließt sich hier in Berlin ein Kreis.« Ron Prosor ist seit August 2022 Botschafter des Staates Israel in Deutschland.

Eigentlich sollte die Stolpersteinverlegung bereits im vergangenen Jahr am 8. Oktober stattfinden. Doch nach dem mörderischen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober musste der Termin kurzfristig abgesagt werden. Seitdem befindet sich Israel im Krieg.

»Wir kämpfen in diesem Krieg auch für unsere gemeinsamen westlichen Werte«, machte Prosor deutlich. Und in einer Zeit, in der Juden in Deutschland wieder in Angst lebten, werde klar, »wie unglaublich wichtig es ist, dass wir einen unabhängigen, starken, jüdischen Staat haben.«

Zum Schluss der kleinen Feierstunde legten Ron Prosor, seine Ehefrau Hadas und einige Ehrengäste weiße Rosen an den Stolpersteinen nieder. Mit dabei waren unter anderem Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die Schoa-Überlebende Margot Friedländer, Verlegerin Friede Springer und der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann. ddk

Chabad-Konferenz für Jugendliche

»Wir schämen uns nicht«: 500 junge Juden am Brandenburger Tor

Stolz zeigen sich die Teilnehmer des Europäischen Jüdischen Jugendkongresses im Herzen Berlins

von Imanuel Marcus  13.12.2024

Berlin

Chanukka-Basar in der Synagoge Pestalozzistraße: Kuchen, koscherer Glühwein und ein Bühnenprogramm

Am Sonntag findet der Basar im Innenhof der Synagoge statt. Es gibt ein vielfältiges Bühnenprogramm. Auch die »The Swinging Hermlins« werden auftreten

von Christine Schmitt  13.12.2024

Hamburg

»Our Turn«: Zentralrat und ZWST veranstalten Jugendkongress 2025

Den Teilnehmern sollen »Methoden, Chancen und Vorbilder« gezeigt werden, mit denen sie sich selbst verwirklichen können sollen

von Imanuel Marcus  11.12.2024

Magdeburg

Sachsen-Anhalt setzt Förderung jüdischer Einrichtungen fort

Die Projektauswahl wird vom Beirat für jüdisches Leben begleitet

 11.12.2024

Interview

»Damit ihr Schicksal nicht vergessen wird«

Die Schauspielerin Uschi Glas setzt sich für die Befreiung der israelischen Geiseln ein. Ein Gespräch über Menschlichkeit, Solidarität und Gegenwind

von Louis Lewitan  11.12.2024

Stuttgart

Opfer eines Schauprozesses

Nach fast drei Jahrzehnten Stillstand wurde nun ein Platz eingeweiht, der Joseph Süß Oppenheimer gewidmet ist

von Brigitte Jähnigen  10.12.2024

Esslingen

Antike Graffiti

Der Künstler Tuvia ben Avraham beschreibt das Judentum anhand uralter Buchstaben – und jeder darf mitmachen

von Valentin Schmid  09.12.2024

Berlin

Campus mit Kita und Café

Noch bis zum 10. Dezember können Architekten ihre Entwürfe für den Neubau an der Synagoge Fraenkelufer einreichen

von Christine Schmitt  09.12.2024

München

Mit Erfahrung zum Erfolg

Die Spieler des Schachklubs der IKG gehören zu den stärksten in Bayern – allen voran Leonid Volshanik

von Vivian Rosen  09.12.2024