Dresden

3,6 Kilometer Solidarität

Menschenkette am Elbufer Foto: dpa

Friedlich und ruhig ist am Montag für die dortige jüdische Gemeinde der mit Bangen erwartete Aufmarsch von Neonazis durch Dresden verlaufen. »Die Atmosphäre hebt sich positiv von den vergangenen Jahren ab. Das Gedenken an die Opfer des Bombenangriffs steht im Mittelpunkt«, stellte Geschäftsführer Heinz-Joachim Aris fest.

Angst vor den Neonazis gäbe es keine unter den Gemeindemitgliedern. »Man fühlt sich nicht persönlich bedroht«, sagte Aris. Nora Goldenbogen, Gemeindevorsitzende, freute sich über die rege Beteiligung an der Menschenkette, zu der die Arbeitsgruppe 13. Februar aufgerufen hatte.

überparteilich Die überparteiliche Arbeitsgemeinschaft, der auch die Jüdische Gemeinde angehört, setzte mit der Menschenkette ein Zeichen gegen die Vereinnahmung des Gedenktages durch Rechtsextreme. Schätzungsweise 13.000 Menschen reihten sich in das Band der Solidarität ein, das sich auch an der Synagoge vorbeischlängelte.

»Bislang ist die Lage relativ entspannt«, meldete um 19 Uhr auch Sachsens Polizeipräsident Bernd Merbitz. Unaufgeregt sei es am Jahrestag der Bombardierung Dresdens, zu dem Neonazis wieder ihren alljährlichen Marsch durch die sächsische Hauptstadt angemeldet hatten, zugegangen.

rassismus Dirk Hilbert (FDP), Erster Bürgermeister Dresdens, hatte die Kundgebung am Rathaus mit einer Rede eröffnet, in der er den Bogen vom Rassismus der Nationalsozialisten zum Rassismus in unseren Tagen schlug. Dabei erinnerte Hilbert auch an die Ermordung der Ägypterin Marwa El-Sherbini vor zweieinhalb Jahren in Dresden.

»Wir dürfen das Gedenken an die Opfer des Krieges nicht losgelöst betrachten von dem, was in der Welt und in dieser Stadt geschieht«, sagte der Bürgermeister und erklärte , warum es angesichts einer solchen Tat am 13. Februar nicht nur ein stilles Gedenken geben könne. Hilbert rief die Dresdner zu einem klaren Bekenntnis gegen Nationalsozialismus, Rassismus und Gewalt auf.

Geläut Um 18 Uhr schloss sich die Menschenkette auf einer Strecke von 3,6 Kilometern für zehn Minuten, während die Glocken der Dresdner Kirchen läuteten. Im Anschluss an diese Solidaritätsbekundung lud die Jüdische Gemeinde zum Aufwärmen in ihr Haus ein.

Doch nicht wenige Nazi-Gegner zogen gleich weiter zur Versammlung in Hör- und Sichtweite des Neonazi-Aufmarsches. Unter ihnen Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, der sich schon im Vorfeld für eine friedliche Blockade des Neonazi-Umzugs ausgesprochen hatte. »Gewalt ist nie ein Mittel«, unterstrich Kramer. Es sei auch nicht seine Absicht, die Rechtsextremen zu bekehren: »Aber wir müssen die schweigende Mehrheit aufrütteln.«

Pessach

Vertrauen bewahren

Das Fest des Auszugs aus Ägypten erinnert uns daran, ein Leben in Freiheit zu führen. Dies muss auch politisch unverhandelbare Realität sein

von Charlotte Knobloch  22.04.2024

Pessach

Das ist Juden in Deutschland dieses Jahr am wichtigsten

Wir haben uns in den Gemeinden umgehört

von Christine Schmitt, Katrin Richter  22.04.2024

Bayern

Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Flossenbürg vor 79 Jahren

Vier Schoa-Überlebende nahmen teil – zum ersten Mal war auch der Steinbruch für die Öffentlichkeit begehbar

 21.04.2024

DIG

Interesse an Israel

Lasse Schauder über gesellschaftliches Engagement, neue Mitglieder und die documenta 15

von Ralf Balke  21.04.2024

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024