Leipzig

120 Events in acht Tagen

Leipzigs Gemeindevorsitzender Küf Kaufmann freut sich über das »Gemeinschaftswerk der ganzen Stadt«. Foto: imago images/Stefan Noebel-Heise

Die Methode, durch Spielen zu lernen, ist groß in Mode. Entsprechend nähert sich die Jüdische Woche in Leipzig mit dem »Online Multiplayer Serious Game« dem Thema Holocaust. Bei der 14. Auflage der Woche zur jüdischen Kultur erwartet Leipzig zwischen dem 27. Juni und 4. Juli darüber hinaus Gäste, Internetteilnehmer und Zoomzuschauer zu Ausstellungen, Rundgängen, Filmen und Gesprächen, Musik und viel eigenem Mitmachen.

Eingebettet in das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« gibt es daher unter anderem Workshops zu israelischem Volkstanz oder Musik an der Gedenkstätte. Eine Theaterdiskussion befasst sich mit George Orwells Zukunftsvision 1984, eine Gesprächsrunde mit dem Arzt, Literaten und Bildhauer Raphael Chamizer (1882–1957). Rundgänge führen über den alten israelitischen Friedhof, ein Vortrag stellt die jüdischen Feste rund um das jüdische Jahr vor.

Musik Musikalisch geht es mit der Gruppe Simkhat hanefesh auf eine »Reise durch Aschkenas« auf den Spuren der Fahrten des Abraham Levie. Die »Ginzburg Dynastie« entführt die Zuhörer auf eine musikalische Weltreise auf vier Kontinente unter dem Motto »back to the roots«. Eine szenisch-musikalische Projektpräsentation fragt: »Was blieb von Sara …?«

Victor Klemperers Tagebücher, sein Werk, Wirkung und Vermächtnis sind Thema eines Vortrags.

Die Flucht vor Deportation und Vernichtung gelang rund 4000 Juden, weil Mitglieder der polnischen Exilregierung und Mitglieder jüdischer Organisationen illegal lateinamerikanische Reisepässe ausstellten. Ein Film mit anschließender Diskussion widmet sich diesem Thema. Victor Klemperers Tagebücher stehen im Mittelpunkt eines Vortrags über dessen Werk, Wirkung und Vermächtnis. Auch die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig steht im Fokus eines Vortrags, der sich mit ihrer Entwicklung zwischen 1837 und 2005 beschäftigt.

Gemeinschaftswerk Das Angebot ist so vielfältig, dass es wohl für jeden etwas zu entdecken gibt. Es sei, schreibt Gemeindevorsitzender Küf Kaufmann in seinem Grußwort zum Festprogramm, ein »Gemeinschaftswerk der ganzen Stadt«. Die Israelitische Religionsgemeinde freue sich, »ein Teil dieses Gemeinschaftswerkes zu sein«. »Wir schätzen die Solidarität der Gesellschaft, wir sind stolz auf unsere gemeinsame Gegenwart, wir schauen fröhlich in die Zukunft«, erklärt der Gemeindevorsitzende.

Doch auch bei der Jüdischen Woche spielt Corona eine Rolle. So steht das Programm unter Vorbehalt. Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats, spricht es in seinem Grußwort an: Trotz Corona haben die Stadt und das Kulturzentrum Ariowitsch-Haus ein facettenreiches Programm zusammengestellt. 60 Vereine und Institutionen beteiligen sich mit rund 120 Veranstaltungen an der Kulturwoche.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer lenkt in seinem Beitrag den Blick auf die »jüdische Renaissance« während der vergangenen 30 Jahre und hebt hervor, wie sich die jüdische Gemeinschaft in das gesellschaftliche Leben eingebracht hat. Oberbürgermeister Burkhard Jung freut sich über das wieder aufgeblühte jüdische Leben in Leipzig. »Unsere Freude könnte nicht größer sein«, erklärt er zur Woche der jüdischen Kultur, auch wenn wegen der Corona-Pandemie vieles im virtuellen Raum bleiben muss.

Berlin

Sicher in der Kunst

Im Herbst 2024 wurde die Jüdische Kunstschule gegründet. Sie soll ein »Safe Space« für Kreative sein. Ein Besuch in zwei Workshops

von Katrin Richter  21.01.2025

München

Zeugnisse jüdischen Lebens

Das Landesamt für Denkmalpflege kartografiert die Friedhöfe in Thalkirchen und Freimann

von Ellen Presser  21.01.2025

Fundraising

In Rons Namen

Die Eltern eines ermordeten israelischen Soldaten widmen ihrem Sohn ein Tierheim und sammeln Spenden für das Projekt. In Berlin sind zwei Benefizkonzerte geplant

von Christine Schmitt  21.01.2025

Berlin

Margot Friedländer: »Die Demokratie schwankt«

Die 103-Jährige wurde von den Nazis ins KZ Theresienstadt verschleppt. Vor dem nationalen Holocaust-Gedenktag warnt sie: »Seid vorsichtig«

von Verena Schmitt-Roschmann  21.01.2025

Oldenburg

Anschlag auf Synagoge bei  »Aktenzeichen XY ... Ungelöst«

Ein Unbekannter hatte einen Brandsatz gegen die massive Tür des Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen

 20.01.2025

Jahrestag

Das Grauen seit 80 Jahren im Kopf

Albrecht Weinberg wird bald 100. Er gehört zu den wenigen Zeitzeugen, die noch von der Verfolgung und Ermordung der Juden berichten können. Gerda Dänekas hat ihn ermuntert, seine Geschichte zu erzählen - und damit beider Leben verändert

von Karen Miether  20.01.2025

Schoa-Gedenken

Scholz: »Jüdisches Leben, das ist Deutschland«

Bei einer Gedenkveranstaltung in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt sagt der Bundeskanzler 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz: »Ich trete jedem Schlussstrich entgegen«

 19.01.2025

Dokumentation

»Was bedeutet Auschwitz heute noch für Deutschland?«

Am Sonntag gedachte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hielt eine Gastrede

 19.01.2025

Schoa-Gedenken

Carolin Emcke beklagt »Tetris der Menschenverachtung«

Die Publizistin sprach in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz

 19.01.2025