Militär

Zentralrat der Juden und Bundeswehr suchen zwei Militärrabbiner

Der Berliner Rabbiner Avraham Daus auf dem jüdischen Friedhof Weißensee vor Bundeswehrsoldaten (Archiv) Foto: dpa

Bei der Bundeswehr sollen zum 1. Juni zwei Militärrabbiner ihren Dienst aufnehmen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland veröffentlichte auf seiner Website eine entsprechende Stellenausschreibung, auf die sich Rabbiner und Rabbinerinnen bis zum 15. April bewerben können.

Eine der beiden Positionen soll demnach mit einem orthodoxen Rabbiner, die andere mit einem nicht-orthodoxen Rabbiner beziehungsweise einer Rabbinerin besetzt werden.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zu den Aufgabengebieten zählen neben der seelsorgerischen Begleitung von Soldatinnen und Soldaten im In- und Ausland auch das Abhalten von lebenskundlichem Unterricht und der interreligiöse Dialog. Gefördert werden ein mindestens dreijähriges Studium an einer staatlich anerkannten Hochschule »oder eine vergleichbare Qualifikation«. Die Geistlichen erhalten die Besoldungsgruppe A 13/14.

Künftig sollen bis zu zehn Militärrabbiner für die jüdischen Soldaten in der Bundeswehr tätig werden. In Berlin wird zur Verwaltung ein Militärrabbinat eingerichtet, das von einem Militärbundesrabbiner geleitet werden soll.

Heute gilt es als normal und selbstverständlich, dass in der Bundeswehr auch jüdische Soldaten sind.

Ende 2019 hatten Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und der Zentralrat der Juden in Deutschland einen Staatsvertrag über die jüdische Militärseelsorge unterzeichnet. Deren Struktur ähnelt der von den beiden großen Kirchen verantworteten christlichen Militärseelsorge.

VERTRAUEN Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte damals nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags: »Die Berufung von Militärrabbinern ist ein Zeichen für das gewachsene Vertrauensverhältnis der jüdischen Gemeinschaft in die Bundeswehr als Teil unserer demokratischen Gesellschaft. Mit jüdischer Militärseelsorge wollen wir unseren Beitrag zur ethischen Ausbildung der Soldatinnen und Soldaten leisten. Die Bundeswehr soll ein positives Spiegelbild unserer Gesellschaft sein.«

»Die Bundeswehr soll ein positives Spiegelbild unserer Gesellschaft sein.«

Zentralratspräsident Josef Schuster

Im Ersten Weltkrieg kämpften rund 100.000 jüdische Soldaten für Deutschland. Sie wurden von Feldrabbinern begleitet. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus brach diese Tradition ab. Die Wehrmacht beteiligte sich zudem an den Verbrechen der Schoa.

GESCHICHTE Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Bundeswehr in den 1950er-Jahren wollten die meisten Juden keinen Dienst in einer deutschen Armee leisten. Auch von der damaligen Wehrpflicht waren Juden ausgenommen. An Militärrabbiner war damit ebenfalls nicht zu denken. Heute gilt es als normal und selbstverständlich, dass in der Bundeswehr auch jüdische Soldaten sind.

Schätzungen gehen von rund 300 Juden unter den rund 180.000 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr aus. Die Zahl der Christen wird auf rund 90.000 geschätzt, die der Muslime auf 3000. Genauere Zahlen gibt es nicht, da die Religionszugehörigkeit der Soldaten nur auf freiwilliger Basis erfasst wird. ja/kna

Rom

Eklat durch NS-Vergleich bei interreligiösem Kongress

Der Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum ist heikel. Wie schwierig das Gespräch sein kann, wurde jetzt bei einem Kongress in Rom schlagartig deutlich. Jüdische Vertreter sprachen von einem Tiefpunkt

von Ludwig Ring-Eifel  27.10.2025

Talmudisches

Das Schicksal der Berurja

Die rätselhafte Geschichte einer Frau zwischen Märtyrertum und Missverständnis

von Yizhak Ahren  24.10.2025

Schöpfung

Glauben Juden an Dinosaurier?

Der Fund der ersten Urzeitskelette stellte auch jüdische Gelehrte vor Fragen. Doch sie fanden Lösungen, das Alter der Knochen mit der Zeitrechnung der Tora zu vereinen

von Rabbiner Dovid Gernetz  23.10.2025

Noach

Ein neuer Garten Eden

Nach der Flut beginnt das Pflanzen: Wie Noachs Garten zum Symbol für Hoffnung und Verantwortung wurde

von Isaac Cowhey  23.10.2025

Rabbiner Noam Hertig aus Zürich

Diaspora

Es geht nur zusammen

Wie wir den inneren Frieden der jüdischen Gemeinschaft bewahren können – über alle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten hinweg

von Rabbiner Noam Hertig  23.10.2025

Bereschit

Die Freiheit der Schöpfung

G›tt hat für uns die Welt erschaffen. Wir haben dadurch die Möglichkeit, sie zu verbessern

von Rabbiner Avichai Apel  17.10.2025

Talmudisches

Von Schuppen und Flossen

Was unsere Weisen über koschere Fische lehren

von Detlef David Kauschke  17.10.2025

Bracha

Ein Spruch für den König

Als der niederländische Monarch kürzlich die Amsterdamer Synagoge besuchte, musste sich unser Autor entscheiden: Sollte er als Rabbiner den uralten Segen auf einen Herrscher sprechen – oder nicht?

von Rabbiner Raphael Evers  17.10.2025

Mussar-Bewegung

Selbstdisziplin aus Litauen

Ein neues Buch veranschaulicht, wie die Lehren von Rabbiner Israel Salanter die Schoa überlebten

von Yizhak Ahren  17.10.2025