Astronomie

Supermond im Cheschwan

Mit einem Abstand von nur 356.523 Kilometern wird der Mond der Erde heute Abend so nahe sein wie seit 68 Jahren nicht mehr. Foto: dpa

Wenn das Wetter mitspielt, lässt sich am Montag kurz nach Sonnenuntergang der Aufgang eines besonderen Vollmondes am Nordost-Himmel beobachten. Mit einem Abstand von nur 356.523 Kilometern wird er der Erde so nahe sein wie seit 68 Jahren nicht mehr. In vielen Medien ist daher vom »Supermond« die Rede.

Es gab bereits den ein oder anderen Verschwörungstheoretiker, der diesem Supermond besondere Kräfte beimisst, indem er Naturkatastrophen wie ein Erdbeben oder einen Tsunami voraussagen könne. Wissenschaftler bestätigen zumindest, dass der Supermond auf jeden Fall die Gezeiten verstärkt beeinflussen wird.

umlaufbahn Ansonsten jedoch handele es sich beim Supermond nicht um ein derart außergewöhnliches Phänomen, da der Mond der Erde nicht etwa besonders nahe komme, sondern dies vielmehr alle 29,5 Tage tue. Es liege schlicht an der elliptischen Umlaufbahn des Mondes, dass es einen »erdfernsten« und einen »erdnächsten« Punkt gibt, so der Hamburger Astronom Bernd Loibl. Dieser variiere zwischen minimal 356.400 und maximal 406.700 Kilometern. Von der Erde aus gesehen seien die Größenunterschiede von nahen oder fernen Vollmonden dem Größenunterschied einer Zwei- und einer Ein-Euro-Münze vergleichbar. Demnach, so informierte die NASA, werde der Mond 14 Prozent größer und immerhin 30 Prozent heller erscheinen als sonst.

Dennoch lassen sich in diesem Zusammenhang vermehrt Hinweise auf ein Zitat der Tora finden (1. Buch Mose 1,14), demzufolge die Himmelskörper nicht nur geschaffen wurden, um zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden, sondern auch, um als Zeichen zu wirken. Ein Zeichen womöglich für ganz besondere Ereignisse? Manche erinnern dabei an den letzten Supermond, der vor 68 Jahren zu sehen war, unmittelbar vor Gründung des Staates Israel 1948.

monatsbeginn »Auf jeden Fall bleibt festzuhalten, dass die jüdische Religion eine besondere Beziehung zum Mond hat«, sagt der Frankfurter Rabbiner Julian-Chaim Soussan. Er verweist darauf, dass dieser Himmelskörper von Zeit zu Zeit immer wieder voll und kräftig erscheint, dann aber auch wieder dunkel und wie verschwunden wirkt – so wie das jüdische Volk in seiner wechselvollen Geschichte.

So heißt es im Talmud (Sukka 29a) auch, dass das jüdische Volk seinen Kalender auf den Mondzyklus ausrichtet, anders als andere Völker, die den Ablauf des Jahres nach dem Umlauf der Erde um die Sonne berechnen. Grundlage ist das Gebot in der Tora, nach dem der Mond (hebräisch: Levana) den Beginn des neuen Monats bestimmt. Im 2. Buch Mose (12,2) heißt es: »Dieser Monat ist euer.«

Das hebräische Wort für Monat, Chodesch, stammt von chadasch, das bedeutet neu. Der Tag des Neumonds ist der erste Tag des Monats im hebräischen Kalender. Und so hat auch der Vollmond eine besondere Bedeutung: Die meisten Feiertage werden zu dieser Zeit begangen. Nur nicht im Monat Cheschwan, in dem es keinen einzigen Feiertag zu begehen gibt – dafür jetzt aber ein besonderes Himmelsspektakel: den »Supermond«. epd/ja

Sukka

Gleich gʼttlich, gleich würdig

Warum nach dem Talmud Frauen in der Laubhütte sitzen und Segen sprechen dürfen, es aber nicht müssen

von Yizhak Ahren  06.10.2025

Chol Hamo’ed Sukkot

Dankbarkeit ohne Illusionen

Wir wissen, dass nichts von Dauer ist. Genau darin liegt die Kraft, alles zu feiern

von Rabbiner Joel Berger  06.10.2025

Tradition

Geborgen unter den Sternen

Mit dem Bau einer Sukka machen wir uns als Juden sichtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Nachbarn erklären können, was uns die Laubhütte bedeutet

von Chajm Guski  06.10.2025

Sukkot

Fest des Vertrauens

Die Geschichte des Laubhüttenfestes zeigt, dass wir auf unserem ungewissen Weg Zuversicht brauchen

von Rabbinerin Yael Deusel  06.10.2025

Sarah Serebrinski

Sukkot: Freude trotz Verletzlichkeit

Viele Juden fragen sich: Ist es sicher, eine Sukka sichtbar im eigenen Vorgarten zu bauen? Doch genau darin – in der Unsicherheit – liegt die Botschaft von Sukkot

von Sarah Serebrinski  05.10.2025

7. Oktober

Ein Riss in der Schale

Wie Simchat Tora 2023 das Leben von Jüdinnen und Juden verändert hat

von Nicole Dreyfus  05.10.2025

Übergang

Alles zu jeder Zeit

Worauf es in den vier Tagen zwischen Jom Kippur und Sukkot ankommt

von Vyacheslav Dobrovych  03.10.2025

Kirche

EKD: Gaza-Krieg nicht zum Anlass für Ausgrenzung nehmen

Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs: »Offene und gewaltsame Formen des Antisemitismus, besonders in Gestalt israelbezogener Judenfeindschaft, treten deutlich zutage«

 03.10.2025

Ha’asinu

Mit innerer Harmonie

Nur wer sich selbst wertschätzt und seine Fähigkeiten kennt, kann wirklich wachsen

von Abraham Frenkel  03.10.2025