Hannover

Ordination und Investur

Ariel Pollak (l.) wird in Budapest arbeiten, Lior Bar-Ami (M.) geht nach Toulouse, und Kantor Assaf Levitin wird in Hannover tätig sein. Foto: Tobias Barniske

In der Synagoge Etz Chaim in Hannover werden am heutigen Donnerstag zwei Rabbiner und ein Kantor in ihre Ämter eingeführt. Ausgebildet wurden die Kandidaten am liberalen Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. Kantor Assaf Levitin wird künftig an der Synagoge Etz Chaim der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover tätig sein. Er erhält bei der Feier seine Investitur.

Die hannoversche Gemeinde ist mit rund 700 Mitgliedern die größte liberale jüdische Gemeinde in Deutschland. Zum Rabbiner ordiniert werden Ariel Pollak, der in Budapest arbeiten wird, und Lior Bar-Ami, der seinen Dienst in Toulouse antritt.

Ehrengäste Zu der Feier werden als Ehrengäste unter anderem Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) erwartet. Die Präsidentin der »Central Conference of American Rabbis«, Rabbinerin Denise L. Eger, reist aus Los Angeles an – sie vertritt weltweit 2200 Rabbinerinnen und Rabbiner.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland wird durch Vizepräsident Abraham Lehrer aus Köln vertreten. Zudem haben mehr als 40 Rabbinerinnen und Rabbiner aus dem In- und Ausland sowie Repräsentanten anderer Religionen ihr Kommen angekündigt.

Die ersten Absolventen des 1999 gegründeten Rabbinerseminars wurden 2006 in Dresden eingeführt. Seitdem wurden mehr als 20 Frauen und Männer in ihre Ämter als Rabbiner eingesegnet, dazu mehrere Kantorinnen und Kantoren – zuletzt im August 2015 in Bielefeld und davor im September 2014 im polnischen Breslau. Sie sind heute in verschiedenen deutschen Städten sowie im europäischen und außereuropäischen Ausland tätig.

Tradition Das Kolleg ist nach dem jüdischen Reformrabbiner und Gelehrten Abraham Geiger (1810–1874) benannt. Es führt die Tradition der 1872 eröffneten und 1942 von den Nazis geschlossenen Berliner Hochschule für die Wissenschaft des Judentums fort und gehört zur Weltunion für Progressives Judentum. Seit 2008 bildet es auch Kantoren aus, die unter anderem als liturgische Vorbeter und Sänger im Gottesdienst tätig sind. Im liberalen Judentum sind Frauen in der Synagoge gleichberechtigt und können als Rabbinerinnen amtieren.

Seit 2009 werden auch wieder orthodoxe Rabbiner in Deutschland ordiniert. Bisher erhielten in München, Leipzig, Köln, Würzburg und zuletzt im vergangenen September in Frankfurt/Main insgesamt elf orthodoxe Rabbiner nach einem Studium ihre Ordinationsurkunden. epd/ja

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Vatikan

Papst bedauert Krise im Dialog mit Juden - verurteilt Antisemitismus

Seit Jahren ist der Dialog des Vatikans mit dem Judentum belastet. Nun hat Leo XIV. versucht, die Dinge klarzustellen - mit einem Bekenntnis zum Dialog und gegen den Antisemitismus

von Ludwig Ring-Eifel  29.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025

Rom

Eklat durch NS-Vergleich bei interreligiösem Kongress

Der Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum ist heikel. Wie schwierig das Gespräch sein kann, wurde jetzt bei einem Kongress in Rom schlagartig deutlich. Jüdische Vertreter sprachen von einem Tiefpunkt

von Ludwig Ring-Eifel  27.10.2025

Talmudisches

Das Schicksal der Berurja

Die rätselhafte Geschichte einer Frau zwischen Märtyrertum und Missverständnis

von Yizhak Ahren  24.10.2025

Schöpfung

Glauben Juden an Dinosaurier?

Der Fund der ersten Urzeitskelette stellte auch jüdische Gelehrte vor Fragen. Doch sie fanden Lösungen, das Alter der Knochen mit der Zeitrechnung der Tora zu vereinen

von Rabbiner Dovid Gernetz  23.10.2025

Noach

Ein neuer Garten Eden

Nach der Flut beginnt das Pflanzen: Wie Noachs Garten zum Symbol für Hoffnung und Verantwortung wurde

von Isaac Cowhey  23.10.2025

Rabbiner Noam Hertig aus Zürich

Diaspora

Es geht nur zusammen

Wie wir den inneren Frieden der jüdischen Gemeinschaft bewahren können – über alle Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten hinweg

von Rabbiner Noam Hertig  23.10.2025

Bereschit

Die Freiheit der Schöpfung

G’tt hat für uns die Welt erschaffen. Wir haben dadurch die Möglichkeit, sie zu verbessern

von Rabbiner Avichai Apel  17.10.2025