Frieden zu Hause zu haben, das ist eine tägliche Herausforderung für uns alle, vom Tag der Hochzeit an und darüber hinaus. Manche würden sagen, dass wir uns schon lange vor der Eheschließung damit beschäftigen sollten, denn der Mensch muss sich schon viel früher auf das gemeinsame Leben vorbereiten, indem er seine Qualitäten verbessert.
Obwohl die Liebe der Schlüssel zur Ehe ist, gibt es viele Paare, die es nicht schaffen. Die Liebe war da und hat geholfen, viele Hindernisse zu beseitigen. Doch plötzlich stehen die Hindernisse im Mittelpunkt, die Liebe verschwindet, und mit dem Schlom Bajit (wörtlich: Frieden des Hauses), der häuslichen Harmonie, ist es leider vorbei.
Schlom Bajit hängt von beiden Partnern ab. Jeder muss sich anstrengen, um es zu erreichen. Auch wenn es für uns sehr natürlich ist zu heiraten, wir es als die richtige Form der Entwicklung unseres Lebens sehen und als eines der großen Ziele unseres Lebens, um nicht allein zu bleiben, um Kinder zu haben und um Liebe zu spüren, stellt uns die Ehe vor tägliche Überlegungen und Entscheidungen, da wir voneinander abhängig sind, Verantwortung füreinander tragen und nicht nur an uns selbst denken oder nur für uns selbst entscheiden können.
Im Mittelpunkt der Ehe steht die körperliche Beziehung. »Darum verlässt ein Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch sein« (1. Buch Mose 2,24). Der Prozess der Eheschließung wird hier sehr deutlich ausgedrückt – sie werden ein Fleisch. Raschi (1040–1105) erklärt: »Ein Kind wird von beiden gezeugt, und da wird ihr Fleisch zu einem gemacht.« Die körperliche Vereinigung, die nur in der Ehe möglich ist, ist ein Zeichen der vollkommenen Offenheit füreinander und hat eine große Bedeutung für das Zusammenleben und die Liebe zueinander.
Liebe ist nicht nur Nehmen, sondern vor allem Geben
Einige Schritte können uns helfen, unsere Ehe gesund und stark zu erhalten. Liebe ist nicht nur Nehmen, sondern vor allem Geben. Wer sich selbst in den Mittelpunkt stellt und nur bedient werden will, nutzt seinen Partner aus und kann dafür einen hohen Preis bezahlen. Wer aber das Geben vorzieht, wird viel zurückbekommen. Um zu wissen, was Geben ist, muss man auch zuhören können. Das Zuhören und die Wahrnehmung der Bedürfnisse des anderen helfen uns, Missverständnisse zu vermeiden. Das Aussprechen und Erklären der eigenen Wünsche und Bedürfnisse erfüllt die Erwartungen, und man fühlt sich nicht vom Partner ignoriert.
Eifersucht in der Ehe gefährdet den Schlom Bajit. Ja, man kann sich gegenseitig signalisieren, von wem man sich fernhalten sollte und wer einen schlechten Einfluss auf die Ehe haben könnte. Zur Selbstverständlichkeit der Ehe gehört die Freiheit beider, Menschen kennenzulernen und im erlaubten Rahmen sozialen Kontakt zu haben.
Eine der schlimmsten Erfahrungen in einer Ehe ist die Untreue
Eine der schlimmsten Erfahrungen in einer Ehe, die den Schlom Bajit brechen kann, ist die Untreue. Sie zerbricht das Vertrauen und zeigt, dass man es nicht geschafft hat, sich füreinander einzusetzen, Geborgenheit in der Beziehung zu finden und dafür auf die Versuchungen anderer zu verzichten.
Um zu klären, ob es nur Eifersucht ist, oder ob einer fremdgegangen ist und deshalb die Ehe nicht mehr funktionieren kann, wurde im Tempel der Name Gʼttes geschrieben und in Wasser getaucht. So etwas können wir heute nicht mehr machen, leider auch, weil Fremdgehen viel verbreiteter ist, als man sich vorstellen kann (Sota 47b), aber es bleibt als Symbol dafür, dass Haschem bereit ist, seinen Namen auszulöschen, nur um Schlom Bajit zu behalten. Es soll uns alle ermutigen, noch mehr auf die Ehe zu achten, noch weniger zu streiten und viel mehr Gespräche und Verständnis in der Ehe zu haben. Haschem ist der Zeuge und Richter eines jeden Ehepaars und wacht über die moralische Integrität in den ehelichen Beziehungen.
Der Autor ist Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt/Main und Mitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD).
inhalt
Der Wochenabschnitt Nasso setzt die Aufgabenverteilung beim Transport des Stiftszelts fort. Es folgen verschiedene Verordnungen zum Zelt und ein Abschnitt über Enthaltsamkeitsgelübde. Dann wird der priesterliche Segen übermittelt. Den Abschluss bildet eine Schilderung der Gaben der Stammesfürsten zur Einweihung des Stiftszelts.
4. Buch Mose 4,21 – 7,89