Heidelberg

Zusatztermin zum »Testsamstag«

Grünen-Politiker Volker Beck Foto: Marco Limberg

Nach Intervention des Grünen-Politikers Volker Beck will die Universität Heidelberg bei Tests für medizinische Studiengänge (TMS) am Schabbat eine »zeitnahe Lösung für die Betroffenen« anbieten.

Auslöser war, dass sich im September ein jüdischer Studienbewerber an Beck gewandt hatte, der wegen des Schabbats die Prüfung nicht absolvieren konnte, teilte der Grünen-Politiker mit. Diese Tests werden einmal jährlich an einem Samstag ohne Ersatztermin durchgeführt. Bisher diente der TMS nur als eines von mehreren Auswahlkriterien für die Zulassung zum Medizinstudium. Er ermöglichte es den Absolventen allerdings, die Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen.

antidiskriminierungsstelle Daraufhin schrieb Beck an die Universität, wandte sich an eine Reihe von Wissenschaftsministern, die Kultusministerkonferenz und an verschiedene Abgeordnete. Auch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes habe eine förmliche Anfrage an die Universität geschickt, und der Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der Unionsfraktion, Hermann Gröhe, habe Unterstützungsbriefe geschrieben.

Nun liege ihm die Antwort der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg vor, teilte Beck der Jüdischen Allgemeinen mit. »Die Sache scheint gelöst: Zwar will die Universität immer noch nicht einsehen, dass die bisherige Praxis Jüdinnen und Juden, die den Schabbat in traditioneller Weise heiligen, diskriminiert hatte. Aber nun wolle man doch im Sinne meiner Intervention eine zeitnahe Lösung für die Betroffenen anstreben.«

Danach soll ab 2023 an einem »unterwöchigen Werktag« ein zweiter Termin für diejenigen angeboten werden, »denen eine Teilnahme an den Tagen Freitag bis Sonntag aus religiösen Gründen nicht möglich ist«. Und bereits ab dem nächsten Jahr soll es einen »Zusatztermin nach dem bereits festgelegten Testsamstag« geben. Die genauen Modalitäten sollen auf der Homepage der Koordinierungsstelle des Tests für medizinische Studiengänge veröffentlicht werden.

rücksicht Beck hatte nach eigenen Angaben immer wieder Berichte erhalten, dass bei universitären Prüfungen weder auf die jüdischen Feiertage noch auf den Schabbat Rücksicht genommen werde.

»Aber ein Staat, der derartig Respekt für die christlichen Sonn- und Feiertage einfordert, sollte zumindest sicherstellen, dass Jüdinnen und Juden wie auch andere religiöse Minderheiten Respekt für ihre Ruhe- und Feiertage erfahren und keine Nachteile hinnehmen müssen, wenn sie die Vorschriften ihrer Religion befolgen«, meint der Grünen-Politiker. »Das muss man offensichtlich noch einigen Professoren, Dozenten und Universitätsdirektoren ins Stammbuch schreiben.« Volker Beck ist Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) der Ruhr-Universität Bochum.  ja

Berlin

Kritik an Merz-Zitat zur »Drecksarbeit« Israels im Iran

Der Bundeskanzler lobt den Mut Israels beim Vorgehen gegen den Iran. Die Äußerungen sorgen in Deutschland auch für Kritik – auch in den Reihen des Koalitionspartners SPD

 18.06.2025

Extremismus

Jüdische Studenten fordern Maßnahmen gegen »Jüdische Stimme«

Der VJSH verlangt unter anderem, dass dem Verein »Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden« die Gemeinnützigkeit entzogen wird

von Imanuel Marcus  18.06.2025

Mannheim

Jüdische Gemeinde nicht bei »Meile der Religionen«

Wegen des Kriegs zwischen Israel und Iran sowie wegen des Nahost-Konflikts hat die Jüdische Gemeinde Mannheim ihre Teilnahme an einem Dialogfest abgesagt. Sie fürchtet Proteste. Die Sicherheit sei nicht gewährleistet

von Volker Hasenauer  18.06.2025

Teheran

Chamenei lehnt Forderung nach Kapitulation ab

Der iranische Staatschef gibt sich laut iranischer Staatsmedien unbeugsam und droht den USA im Falle einer militärischen Beteiligung an dem Konflikt mit Israel. Zu sehen ist der Geistliche aber nicht

 18.06.2025

Nikosia

Zypern bestätigt Ankunft von US-Militärflugzeugen

Die Menschen auf Zypern bemerken Nacht für Nacht die Raketen und die Luftabwehr über Israel. Nun verlegt das US-Militär Tank- und Transportflugzeuge auf die Insel

 18.06.2025

Extremismus

Die Gefahr wächst

Der Verfassungsschutzbericht für 2024 offenbart, wie dramatisch sich der Nahostkonflikt auf Deutschland auswirkt

von Michael Thaidigsmann  18.06.2025

Washington D.C./Jerusalem

US-Botschaft in Israel bleibt bis Freitag geschlossen

Zuletzt gab es vermehrt Spekulationen, ob sich die USA an Israels Krieg gegen den Iran beteiligen könnten. In diesem Fall könnten auch US-Stützpunkte und Einrichtungen in der Region zum Ziel werden

 18.06.2025

Teheran

Chamenei droht Israel: »Die Schlacht beginnt«

Nach Luftangriffen auf Atomanlagen und Militärziele in seinem Land kündigt der Kleriker eine starke Antwort an

 18.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 17.06.2025