Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mit tiefer Trauer auf die Nachricht vom Tod des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl reagiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach der Familie sein Beileid aus.
Kohl war der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland eng verbunden, heißt es in einer Erklärung des Zentralrats. Für sein Engagement hatte er 1997 den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats erhalten, mit dem vor allem sein Einsatz für die jüdische Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion gewürdigt wurde.
Zuwanderung Die in seiner Amtszeit gefundene Regelung habe entscheidend zur Stärkung jüdischen Lebens in Deutschland beigetragen, heißt es weiter. »Die neue Blüte der jüdischen Gemeinschaft haben wir ganz wesentlich der Zuwanderung zu verdanken«, erklärte Zentralratspräsident Schuster. »Im Bewusstsein der historischen Verantwortung Deutschlands machte Helmut Kohl damals den Weg frei für die Einwanderung von Juden. Die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder hat sich seitdem auf rund 100.000 verdreifacht. Auch dies ist ein bleibender Verdienst Helmut Kohls.«
Kohl wurde 1930 in Ludwigshafen geboren. Seine politische Karriere begann er als Kommunalpolitiker in seiner Heimatstadt. 1969 wurde er im Alter von 39 Jahren Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. 1976 wechselte er auf die Bundesebene und übernahm den Vorsitz der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag. Mit seiner Kanzlerschaft sind vor allem die deutsche Wiedervereinigung sowie die europäische Einigung verbunden. Von 1982 bis 1998 hatte Kohl das Amt inne. Am Freitag starb er im Alter von 87 Jahren. ja/epd