Trauer

Zentralratspräsident Schuster würdigt Helmut Kohl

Empfang zum 50. Jahrestag der Gründung Israels: Bundeskanzler Helmut Kohl am 7. Mai 1998 im Berliner Schauspielhaus Foto: dpa

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mit tiefer Trauer auf die Nachricht vom Tod des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl reagiert. Zentralratspräsident Josef Schuster sprach der Familie sein Beileid aus.

Kohl war der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland eng verbunden, heißt es in einer Erklärung des Zentralrats. Für sein Engagement hatte er 1997 den Leo-Baeck-Preis des Zentralrats erhalten, mit dem vor allem sein Einsatz für die jüdische Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion gewürdigt wurde.

Zuwanderung Die in seiner Amtszeit gefundene Regelung habe entscheidend zur Stärkung jüdischen Lebens in Deutschland beigetragen, heißt es weiter. »Die neue Blüte der jüdischen Gemeinschaft haben wir ganz wesentlich der Zuwanderung zu verdanken«, erklärte Zentralratspräsident Schuster. »Im Bewusstsein der historischen Verantwortung Deutschlands machte Helmut Kohl damals den Weg frei für die Einwanderung von Juden. Die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder hat sich seitdem auf rund 100.000 verdreifacht. Auch dies ist ein bleibender Verdienst Helmut Kohls.«

Kohl wurde 1930 in Ludwigshafen geboren. Seine politische Karriere begann er als Kommunalpolitiker in seiner Heimatstadt. 1969 wurde er im Alter von 39 Jahren Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. 1976 wechselte er auf die Bundesebene und übernahm den Vorsitz der Unionsfraktion im Deutschen Bundestag. Mit seiner Kanzlerschaft sind vor allem die deutsche Wiedervereinigung sowie die europäische Einigung verbunden. Von 1982 bis 1998 hatte Kohl das Amt inne. Am Freitag starb er im Alter von 87 Jahren. ja/epd

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Washington

Trump droht Hamas mit dem Tod

Die palästinensische Terrororganisation will ihre Herrschaft über Gaza fortsetzen. Nun redet der US-Präsident Klartext

von Anna Ringle  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Jakarta

Zwischen Schalom und Boykott

Staatschef Subianto hatte zuletzt Friedensbotschaften an Israel ausgesendet. Bei den Turnweltmeisterschaften in Jakarta sind israelische Sportler hingegen nicht willkommen

von Michael Thaidigsmann  16.10.2025

Hamburg

Zeuge vermittelte Kontakt vor Entführung der Block-Kinder

Wie kamen die mutmaßlichen Entführer in Kontakt mit der Familie Block? Diese Frage beschäftigt das Landgericht Hamburg derzeit im Prozess. Eine israelische Sicherheitsfirma spielt weiterhin eine Rolle

von Stephanie Lettgen  16.10.2025

Meinung

Amichai Chikli: Ein Minister gegen die Diaspora

Statt die Beziehungen zu den Juden außerhalb Israels zu pflegen, gefährdet der Diasporaminister diese. Jüngstes Beispiel: Auf Einladung des Likud-Politikers besucht derzeit der britische Rechtsextremist Tommy Robinson den jüdischen Staat

von Ruben Gerczikow  16.10.2025

Nachruf

Freund der Freiheit, Freund Israels

Richard Herzinger war ein lebenslanger Streiter gegen Autoritarismus und Antisemitismus. Nun ist der Publizist und Ausnahme-Intellektuelle im Alter von 69 Jahren gestorben

von Marko Martin  16.10.2025

Nahost

Trump zeigt Verständnis für mutmaßliche Hamas-Hinrichtungen

Videos sollen zeigen, wie Hamas-Mitglieder brutal mit Rivalen abrechnen. In Ramallah spricht man von »abscheulichen Verbrechen«. Israel sieht aus anderen Gründen einen Verstoß gegen die Waffenruhe

 16.10.2025

Hochschulen

Jüdische Studenten fordern mehr Schutz vor Antisemitismus

Seit dem 7. Oktober hat der Antisemitismus an Hochschulen deutlich zugenommen. Was können Universitäten tun? Die JSUD hat einen Katalog veröffentlicht

von Nikolas Ender  16.10.2025