EILMELDUNG! Friedrich Merz im zweiten Versuch zum Bundeskanzler gewählt

Palästinensische Autonomiebehörde

Zentralrat fordert bessere Kontrolle von Entwicklungshilfe

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: dpa

Mit Blick auf die jüngsten Terroranschläge in Israel fordern die Opposition im Bundestag und der Zentralrat der Juden in Deutschland eine bessere Kontrolle von Entwicklungshilfegeldern für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA).

HAUSHALTSPOSTEN Der entwicklungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Till Mansmann, sagte der »Welt« (Donnerstag): »Deutschland muss zuverlässig dafür sorgen, dass Geldmittel aus dem Entwicklungshaushalt des Bundes nicht zur Finanzierung terroristischer Aktivitäten verwendet werden. Wenn das nicht sichergestellt werden kann, müssen alle entsprechenden Haushaltsposten geprüft und eingefroren werden.« Hintergrund der Forderungen sind Berichte, wonach die PA Hinterbliebenen von Attentätern lebenslange monatliche Zuwendungen gewährt.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nimmt Berlin und Brüssel in die Pflicht: »Es sollte sichergestellt werden, dass Bundesmittel und EU-Gelder nicht dazu verwendet werden, Angehörige von palästinensischen Attentätern finanziell zu unterstützen. Hier ist auch die Bundesregierung in der Verantwortung.«

»MÄRTYRER-RENTEN« Auch aus der Unionsfraktion im Bundestag kommt die Forderung: »Zahlungen der Bundesregierung an die Palästinensische Autonomiebehörde sollten nur dann fließen, wenn die Zahlungen sogenannter Märtyrer-Renten durch die PA gestoppt werden«, sagt Gitta Connemann (CDU), Vize-Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe. »Deutschland sollte Sanktionen androhen und gegebenenfalls Gelder der Entwicklungszusammenarbeit kürzen oder einfrieren, wenn die PA nicht bereit ist, die Zuwendungen an Gefangene und Hinterbliebene von Attentätern einzustellen.«

Deutschland beteiligt sich den Angaben zufolge jährlich im Rahmen der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit mit Zahlungen in Millionenhöhe an Institutionen der PA. 2021 flossen laut Entwicklungsministerium 164 Millionen Euro in die palästinensischen Gebiete, unter anderem für Projekte in den Bereichen »Stabilisierung« und »strukturbildende Übergangshilfe«. Direkt an die PA gehen dabei im Rahmen der bilaterale Entwicklungszusammenarbeit für den Zeitraum 2021/22 rund 100 Millionen Euro.

Eine Sprecherin des Entwicklungsministeriums sagte dazu: »Die Palästinensische Behörde erhält keine allgemeine Budgethilfe von der Bundesregierung, aus der solche von Ihnen angesprochenen Zahlungen möglich wären. Die Mittel der Bundesregierung werden unter strengen Kriterien zweckgebunden eingesetzt.« kna

Studie

Bildungsstätte Anne Frank: NS-Geschichte wird im Netz zum Spiel

Dabei würden falsche Darstellungen und antisemitische Klischees verbreitet

 06.05.2025

Kanzlerwahl

So reagiert das Ausland auf die Wahl-Niederlage von Friedrich Merz

Die Niederlage von Friedrich Merz im ersten Wahlgang überrascht auch die internationalen Medien.

 06.05.2025

Presseschau

»Drama beGermania«: Wie israelische Medien auf die Kanzlerwahl blicken

Auch in Israel wird der Krimi um die im ersten Gang gescheiterte Wahl von Friedrich Merz mit Interesse verfolgt. Ein Überblick

 06.05.2025

Berlin

Friedrich Merz ist Bundeskanzler

Nach der historisch einmaligen Niederlage im ersten Wahlgang wurden die Abgeordneten am Nachmittag zum zweiten Mal an die Urne gerufen

 06.05.2025 Aktualisiert

Reaktionen

Jüdische Stimmen zum gescheiterten ersten Wahlgang

Michel Friedman, Sergey Lagodinsky, Esther Schapira: Wir haben Jüdinnen und Juden aus Politik und Medien nach ihrer Einschätzung gefragt

 06.05.2025

Kommentar

Springt über euren Schatten!

Friedrich Merz ist schwer angezählt. Trotzdem sollten sich im zweiten Wahlgang alle Abgeordneten einen Ruck geben und ihn zum Kanzler wählen. Es geht um die Demokratie

von Michael Thaidigsmann  06.05.2025

Berlin

Rechtsextreme AfD fordert nach Merz-Scheitern Neuwahl

Union und SPD sind nach dem gescheiterten ersten Wahlgang bei der Kanzlerwahl von Friedrich Merz im Krisenmodus. Nicht so die Rechtsextremen im Parlament – im Gegenteil

 06.05.2025

Städtepartnerschaft

»Ein wichtiges Zeichen«

Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai zur Partnerschaft seiner Stadt mit Berlin

von Detlef David Kauschke  06.05.2025

Konzentrationslager Theresienstadt

Wie ein Holzhund das Leben einer jüdischen Familie rettete

Ein Holzhund, ein Handwerker, ein letzter Transport: Michaela Vidlakova und ihre Familie überlebten Theresienstadt – dank eines selbstgebauten Spielzeugs und mehrerer Glücksfälle

von Nikolas Ender  06.05.2025