Judenhass

Zentralrat fordert Aufklärung von Max-Planck-Institut

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden Foto: picture alliance/dpa

Nachdem sich die Max-Planck-Gesellschaft wegen Antisemitismusvorwürfen von einem Gastprofessor getrennt hat, hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, Aufklärung und Konsequenzen gefordert.

Es sei gut, dass sich die Gesellschaft einvernehmlich von dem Wissenschaftler Ghassan Hage getrennt habe, sagte Schuster am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. »Mir reicht aber keine dünne Erklärung, sondern ich erwarte eine Aufklärung des Vorgangs und vor allem Vorkehrungen, dass diese Fälle in Zukunft nicht mehr auftreten.« Zuvor hatten unter anderem die »Mitteldeutsche Zeitung« und der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Hage hatte seit April 2023 am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle (Sachsen-Anhalt) gearbeitet. Er habe über soziale Medien mehrfach Ansichten verbreitet, die mit den Grundwerten der Gesellschaft unvereinbar seien, hieß es in einer Stellungnahme der Max-Planck-Gesellschaft. Diese hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass sie sich von dem libanesisch-australischen Wissenschaftler trennt. Die Entscheidung habe die Gesellschaft im Einvernehmen mit dem halleschen Institut getroffen.

Untergrabung der Glaubwürdigkeit

Berichten zufolge soll Hage den auf den Überfall der Hamas folgenden Angriff Israels auf den Gazastreifen mit dem Vorgehen der Nazis verglichen haben. Zuerst hatte die »Welt am Sonntag« Ende vergangener Woche Äußerungen von Hage zitiert. Daraufhin waren Forderungen nach Konsequenzen laut geworden. Hage beantwortete eine Anfrage der dpa zunächst nicht.

Forschende missbrauchen Freiheitsrechte, wenn sie mit öffentlich verbreiteten Verlautbarungen die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft untergraben, wie es in einer Stellungnahme der Gesellschaft hieß. Damit werde auch das Ansehen und Vertrauen in die sie tragenden Institutionen beschädigt. »Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit findet seine Grenze in den wechselseitigen Pflichten zur Rücksichtnahme sowie Loyalität im Arbeitsverhältnis.« Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus, Diskriminierung, Hass und Hetze hätten in der Max-Planck-Gesellschaft keinen Platz.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Landeswissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) äußerten sich auf Anfrage nicht zu dem Fall. dpa

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Wittstock/Oranienburg

Gedenken an Häftlinge des NS-Todesmarsches

Erwartet werden auch fünf Überlebende aus Israel, Polen und der Ukraine

 29.04.2025

Berlin

»Haus der Wannsee-Konferenz« eröffnet Soundinstallation

Mit der künstlerischen Intervention, die heute eingeweiht werden soll, erfahre der Holocaust-Überlebende Joseph Wulf nachträglich Gerechtigkeit, sagt die Gedenkstätte

 29.04.2025

Mauthausen

Überlebenswunderkind Eva Clarke: Geburt im KZ vor 80 Jahren

Es war eines der größten und gefürchtetsten Konzentrationslager der Nazizeit. Im Mai 1945 wurde es von US-Soldaten befreit. Unter den Überlebenden waren eine Mutter und ihr Neugeborenes

von Albert Otti  29.04.2025

München

Brandanschlag auf jüdisches Altenheim 1970: Staatsanwalt ermittelt nach Hinweis wieder

Sieben Menschen, darunter zwei Schoa-Überlebende, starben beim Anschlag auf das IKG-Gemeindezentrum am 13. Februar 1970. Nun gibt es eine heiße Spur

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025