Antisemitismus

Zentralrat der Juden kritisiert umstrittenes BDS-Urteil

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: imago images / epd

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mit großem Unverständnis auf das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts von Donnerstag zur Vermietung städtischer Räume für BDS-Veranstaltungen reagiert. Das Gericht habe zu wenig berücksichtigt, dass die israelfeindliche Boykott-Bewegung BDS antisemitische Züge trägt und Antisemitismus schürt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Doch Antisemitismus ist keine Meinung. Der Beschluss der Stadt München, solchen Veranstaltungen gar nicht erst im Wortsinn Raum zu geben, war daher sehr zu begrüßen«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster.

RÜCKSCHLAG Menschen, die mit ihrer Israelfeindlichkeit Antisemitismus verbreiteten, sollten keine Plattform erhalten, betonte Schuster. Das Urteil sei »ein Rückschlag im Kampf gegen Antisemitismus und für den Zusammenhalt der Gesellschaft«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Zentralrat der Juden fordert, der Bund und die Länder sollten rasch eine gesetzliche Regelung schaffen, um Kommunen eine Handhabe gegen BDS-Veranstaltungen zu geben. »Damit würde auch der politische Willen umgesetzt, der im Beschluss des Bundestags zu BDS von 2019 zum Ausdruck kommt.« Für jede Quelle von Rechtsextremismus und Antisemitismus sollte es eine durchsetzungsfähige Grundlage geben, die Anmietung öffentlicher Räume zu verwehren, betont der Zentralrat. Der Bundestag hatte die BDS-Bewegung als in ihren Zielen und Handlung als antisemitisch und israelfeindlich geächtet.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, bedauerte das Urteil. Es sei eine »verpasste Chance«, BDS-Umtrieben gegen den demokratischen Staat Israel in Räumlichkeiten der öffentlichen Hand grundsätzlich zu untersagen. Es handele sich jedoch um eine Einzelfallentscheidung hinsichtlich der spezifischen Konstellation in München. »Das bedeutet, Kommunen können weiterhin bei Vorliegen der gesetzlichen Voraussetzungen, BDS-Veranstaltungen in öffentlichen Räumlichkeiten verweigern.« Jede einzelne Verwaltung müsse dies sorgsam prüfen.

Die Orthodoxe Rabbinerkonferenz Deutschland nannte das Urteil »eine große Enttäuschung« und einen »Schlag gegen die wehrhafte Demokratie und die hier lebende jüdische Gemeinde«. Der Vorstand betonte: »Damit haben die Richter in Leipzig all jenen Kräften einen Bärendienst erwiesen, den Grundsatz der Meinungsfreiheit für ihre Zwecke zu missbrauchen.«

Der Hintergrund: Die Leipziger Richter hatten am Donnerstag im Wesentlichen ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes vom November 2020 bestätigt. Demnach hätte die Stadt München im Jahr 2018 einen städtischen Saal für eine Podiumsdiskussion der gegen Israel gerichteten Boykott-Bewegung BDS (»Boycott, Divestment and Sanctions«) vermieten müssen. (AZ: BVerwG 8 C 35.20)

Die Stadt München hatte die Vermietung abgelehnt und sich auf einen Stadtratsbeschluss von 2017 bezogen. Über diesen Stadtratsbeschluss, nach dem städtische Räume nicht für Veranstaltungen, die sich mit den Inhalten, Themen und Zielen der BDS-Kampagne befassen, diese unterstützen, diese verfolgen oder für diese werben, genutzt werden dürfen, sollte bei der Veranstaltung diskutiert werden. ja/epd

New York

Eli Sharabi: »Sie hatten Freude an unserem Leiden«

»Wenn ihr für Menschlichkeit steht, beweist es. Bringt sie nach Hause«, sagte Eli Sharabi vor der UNO-Generalversammlung. Wir dokumentieren den vollständigen Wortlaut seiner Rede

 24.03.2025

Washington D.C.

Steve Witkoff: Hamas hat Schuld an Abbruch der Verhandlungen

Trump-Gesandter sagt, die Wiederaufnahme des Krieges in Gaza sei Hamas anzulasten, weil sie seinem Brückenangebot nicht zugestimmt habe

 24.03.2025

München

Antisemitismuseklat im Nationalmuseum – Minister reagiert

Eine Programmbroschüre bedient antisemitische Klischees

 23.03.2025

Leipzig

Antiisraelische Demonstration und Gegenproteste

Teilnehmer beschädigten Plakate mit jüdischem Bezug am Zeitgeschichtlichen Forum

 23.03.2025

Berlin-Friedrichshain

Protest gegen Neonazi-Demo

2000 Menschen gingen gegen die rechtsextremistische Demonstration auf die Straße

 22.03.2025

Diplomatie

Berlin, London und Paris fordern Waffenruhe in Gaza

Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens sprechen sich für eine »sofortige Rückkehr« zur Waffenruhe aus

 22.03.2025

Langenau

Psychoterror gegen den Pfarrer

Ralf Sedlak und seine Gemeinde werden von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt. Was tut die Kleinstadt dagegen? Ein Ortsbesuch in Württemberg

von Ayala Goldmann  21.03.2025

Justiz

Gil Ofarim: »Ich habe wirklich gedacht, ich werde freigesprochen«

Sänger Gil Ofarim hatte vor Gericht zugegeben, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel erfunden zu haben. Jetzt hat er zum ersten Mal ein ausführliches Interview gegeben

 21.03.2025

Hamburg

Neues Auswahlverfahren für Antisemitismusbeauftragten erforderlich

Nach Ansicht des Verwaltungsgerichts weist die letzte Auswahlentscheidung Rechtsfehler auf

 21.03.2025