Ghetto-Renten

»Zeit für zügiges Handeln«

Zentralratspräsident Dieter Graumann: »Die Politik sollte gar nicht den sicherlich falschen und fatalen Eindruck entstehen lassen, hier auf Zeit zu spielen.« Foto: Gregor Zielke

Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert Bundesregierung und Bundestag auf, im Streit um die Ghetto-Renten nun sehr rasch eine Lösung zu finden. »Die Politik sollte gar nicht den sicherlich falschen und fatalen Eindruck entstehen lassen, hier auf Zeit zu spielen und sozusagen eine schreckliche Wette mit dem Tod einzugehen«, erklärte Zentralratspräsident Dieter Graumann. Das Durchschnittsalter der Berechtigten liege mittlerweile bei 85 Jahren, und jeden Tag werde der Kreis der möglichen Empfänger kleiner und kleiner. »Daher ist jetzt nicht die Zeit für kleinliches Rechnen, sondern für zügiges Handeln.«

überlebende Er erinnerte auch daran, dass das Bundessozialgericht den Überlebenden den Rentenanspruch schon im Jahr 2009 zugestanden hatte. Bereits 2002 hatte der Deutsche Bundestag Rentenzahlungen für die früheren Ghetto-Arbeiter einstimmig beschlossen.

»Seit Jahren warten die rund 22.000 inzwischen hochbetagten Betroffenen auf die rückwirkende Auszahlung ihrer Renten. Mit den Zahlungen wäre auch die Anerkennung ihres unendlichen Leids während der NS-Zeit verbunden.« Ihnen stünden die Renten nicht nur aufgrund ihrer Arbeit zu, die sie in den Ghettos leisten mussten. »Deutschland steht hier vor allem moralisch in der Pflicht«, so Graumann. »Jeder einzelne Tag des weiteren Zuwartens ist einer zu viel.« ja

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025

Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Spieler des Vereins Makkabi wurden offenbar beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert

 17.09.2025

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025