Debatte

Wolffsohn kritisiert Aussage von Antisemitismusbeauftragtem zu Gazakrieg

Der Historiker Michael Wolffsohn wirft dem Antisemitismusbeauftragten des Bundes, Felix Klein, vor, in seinen Aussagen über den Krieg in Gaza einen entscheidenden Aspekt ausgelassen zu haben. Klein hatte im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt: »Die Palästinenser auszuhungern und die humanitäre Lage vorsätzlich dramatisch zu verschlimmern, hat nichts mit der Sicherung des Existenzrechts Israels zu tun. Und es kann auch nicht deutsche Staatsräson sein.«

Wolffsohn kritisierte daraufhin im Tagesspiegel die Aussagen des Antisemitismusbeauftragten. »Wie fast alle übersieht Felix Klein, dass die Hamas, wie weiland Hitler im Zweiten Weltkrieg, trotz der faktischen militärischen Niederlage bis zum letzten Palästinenser kämpft und somit für die humanitäre Katastrophe verantwortlich ist«, so der emeritierte Geschichtsprofessor der Universität der Bundeswehr München. »Nach Freigabe aller Geiseln und Niederlegung der Waffen durch die Hamas würde die ganze Welt – auch Israel – helfen, den Palästinensern endlich ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.«

Auch Kleins Forderung, »ehrlicher über den Begriff Staatsräson zu diskutieren«, sieht Wolffsohn skeptisch. »Klein sagt damit, dass wer, wie bislang fast alle deutschen Politiker, das Existenzrecht Israels als deutsche Staatsräson sieht, heuchele«, so der Historiker. »Das wäre ein Offenbarungseid.«

Gegenüber der Tageszeitung aus Berlin verteidigte Klein daraufhin seine Aussagen.  Die Verhältnismäßigkeit der israelischen Kriegsführung in Gaza dürfe »durchaus infrage gestellt werden«, so der Antisemitismusbeauftragte. Führende israelische Regierungsmitglieder hätten das Aushungern der Bevölkerung in Gaza als gerechtfertigt bezeichnet. Klein: »Nach meinem Dafürhalten gehört dies nicht zur Sicherung des Existenzrechts Israels und wird nicht von der gebotenen Unterstützung Deutschlands für Israel im Sinne der Staatsräson umfasst.« ja

Berlin

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