Einspruch

Wölfe in Schafspelzen

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: Thomas Lohnes

Die NPD macht das sehr geschickt: Unmittelbar nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau distanzierte sich der sächsische Landesverband der Partei von der Gewalt. In vielen Kommunen fügt sich die NPD seit Jahren geräuschlos in die Strukturen ein – und verbreitet so ihr braunes Gift bis in die Mitte der Gesellschaft.

Und leider müssen wir feststellen: Ihre Propaganda ist in vielen Regionen Deutschlands auf fruchtbaren Boden gefallen. In den Protesten und Anschlägen gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsheime offenbart sich ein erschreckender, völlig übersteigerter Hass auf alles Fremde, auf religiöse Minderheiten und auf die demokratischen Parteien.

ausschreitungen Die NPD ist ein Wolf im Schafspelz. In Heidenau hat die rechtsextreme Partei jedoch ihr wahres Gesicht gezeigt. Wie auch in anderen Orten gingen den Ausschreitungen Demonstrationsaufrufe der NDP voraus. An den Protesten waren auch deren Funktionäre beteiligt. Die Partei nutzt ihre – aus Steuergeldern finanzierte – Infrastruktur, um Proteste zur Eskalation zu bringen. Denn der Hass auf Ausländer entspricht genau ihrer Ideologie.

Es ist höchste Zeit, dass die NPD verboten wird. Die Bundesländer haben neue Belege beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Darin weisen sie darauf hin, dass die NPD politisch Andersdenkende und religiöse Minderheiten – im Klartext: Juden und Muslime – so sehr einschüchtert, dass demokratische Prozesse beeinträchtigt werden.

demokratie Die NPD handelt damit genau den Aufgaben einer Partei in einem demokratischen Rechtsstaat zuwider. Anstatt sich in den Dienst der Demokratie zu stellen, arbeitet sie an deren Abschaffung. Unsere Demokratie muss sich aber vor ihren Feinden schützen.

Der Kampf gegen den Rechtsextremismus, gegen Antisemitismus und Rassismus wäre mit einem NPD-Verbot wahrlich nicht beendet. Doch gerade Wölfe in Schafspelzen sind gefährlich. Wenn wir jetzt nicht handeln, sind wir am Ende die Schafe.

Der Autor ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Gastbeitrag

Kein Ende in Sicht

Der Antisemitismus ist in den vergangenen zwei Jahren eskaliert. Wer jetzt glaubt, dass es eine Rückkehr zum Status vor dem 7. Oktober 2023 gibt, macht es sich zu leicht. Denn auch vor dem »Schwarzen Schabbat« trat der Antisemitismus zunehmend gewaltvoller und offener zutage

von Katrin Göring-Eckardt, Marlene Schönberger, Omid Nouripour  13.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Schleswig-Holstein

Polizei nimmt weiteren Hamas-Terroristen fest

Mahmoud Z. soll ein Sturmgewehr, acht Pistolen und mehr als 600 Schuss Munition für Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen organisiert haben

 13.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten klettern auf Brandenburger Tor

Oben angelangt entrollten sie ein Banner, auf dem sie Israel Völkermord vorwarfen

 13.11.2025

Diplomatie

Israel drängt Merz auf Ende des Teilwaffenembargos

Der Bundeskanzler hatte am 8. August angeordnet, keine Güter auszuführen, die im Krieg gegen die Hamas verwendet werden könnten

 13.11.2025

Entscheidung

Waffen an Israel: Berliner Gericht weist Klagen ab

Sechs überwiegend in Gaza wohnende Personen klagten in zwei Fällen gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel. Das Berliner Verwaltungsgericht sieht die Klagen als unzulässig an

 13.11.2025

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025