Corona-Lockerungen

»Wir tasten uns vor«

Karin Prien verteidigt die vorsichtige Wiederöffnung von Schulen und Gotteshäusern

von Michael Thaidigsmann  07.05.2020 08:57 Uhr

Karin Prien, Schleswig-Holsteins Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Foto: Uwe Steinert

Karin Prien verteidigt die vorsichtige Wiederöffnung von Schulen und Gotteshäusern

von Michael Thaidigsmann  07.05.2020 08:57 Uhr

Frau Prien, diese Woche haben einige Schulen wieder eingeschränkt geöffnet. Ab wann rechnen Sie für Schleswig-Holstein mit einem »normalen« Schulbetrieb?
Die Frage kann heute niemand seriös beantworten. Wir tasten uns vor und müssen die schrittweise Öffnung der Schulen mit der Wirkung auf das Infektionsgeschehen abwägen. In Schleswig-Holstein werden jetzt zum Beispiel Übergangsklassen unterrichtet, weitere Jahrgänge bekommen Unterstützungs- und Beratungsangebote. Das sind vorsichtige Schritte, aber nur so können wir in dieser Krise verantwortlich handeln.

Müssen sich Eltern langfristig darauf einrichten, dass der Unterricht teilweise von zu Hause aus stattfindet?
Wir werden auf absehbare Zeit, bis ein Impfstoff verfügbar ist, versuchen müssen, das Infektionsrisiko zu reduzieren. Das bedeutet auch, dass nicht mehr alles vor Ort in der Schule stattfindet, sondern dass digitales, eigenständiges Lernen und Präsenzphasen in der Schule in eine gute Kombination gebracht werden müssen.

Auch Gottesdienste dürfen jetzt wieder stattfinden. Kommt das nicht zu früh?
Die Freiheit der Religionsausübung ist nicht umsonst ein zentrales Grundrecht. Glaube und Religiosität sind für viele Menschen ein ganz wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Gemeinschaft gehört zum gelebten Glauben dazu. Unser Ziel ist es, so bald wie möglich religiöse Zusammenkünfte unter Auflagen wieder zu ermöglichen.

Das Vertrauen in die Regierenden ist deutlich gestiegen. Könnte diese Krise das Ende des Rechtspopulismus einläuten?
Ganz so optimistisch bin ich nicht. Wir haben in ganz Europa ein Erstarken des Rechtspopulismus erlebt, und auch der derzeitige Anschein von Zusammenhalt in unserer Gesellschaft kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass rechtspopulistisches Gedankengut in einem gewissen Teil unserer Gesellschaft auf fruchtbaren Boden fällt. Allerdings sehe ich eine größere Wertschätzung für staatliche Institutionen und auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das macht Hoffnung!

Glauben Sie, dass der Zusammenhalt in der Gesellschaft durch diese Krise wächst?
Ich bin davon überzeugt, dass diese Krise unsere Gesellschaft empathischer macht. Die Wertschätzung für den persönlichen Kontakt, für den menschlichen Umgang miteinander, wird dauerhaft wachsen.

Sie waren selbst zwei Wochen in Quarantäne. Was waren Ihre persönlichen Erfahrungen mit dieser Situation?
Ich kam mit meiner Familie aus Südtirol zurück, kurz bevor sich die Lage dort zuspitzte, und bin vorsorglich zwei Wochen im Homeoffice geblieben. Zwei negative Tests und Hunderte Stunden am Telefon später bin ich froh, seit Mitte März wieder im Ministerium sein zu können.

Mit Schleswig-Holsteins Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur sprach Michael Thaidigsmann.

Weiden

Muslimischer Prediger rief zur Tötung von Juden auf – Bewährungsstrafe

Neben der Freiheitsstrafe auf Bewährung wurde dem Mann eine Geldstrafe auferlegt

 13.12.2024

Israel

TV-Bericht: Netanjahu wurde vor dem 7. Oktober von zwei Seiten vor Angriff gewarnt

Im Krankenhaus soll der Ministerpräsident auf die Bedrohung angesprochen worden sein. Sein Büro spricht von »Verleumdung und Lügen«

 13.12.2024

Nahost

Acht Hamas-Mitglieder in Gaza getötet

Zu den Terroristen gehört ein Mann, der am Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel beteiligt war

 13.12.2024

Berlin/Jerusalem/Tel Aviv

60 Jahre diplomatische Beziehungen: Deutsch-israelischer Buchmesse-Pavillion abgesagt

Regierungsbeamte in Israel sind enttäuscht. Die Bundesregierung sieht die Sache anders

 13.12.2024 Aktualisiert

Meinung

Wenn Social Media zur Gefahr für die Demokratie wird

Politik und Plattformbetreiber müssen konsequent gegen Desinformation und Hetze vorgehen

von Anna Staroselski  12.12.2024

Berlin

Roth: Israelische Angriffe auf syrische Waffenlager verständlich

Israels Luftwaffe bombardiert seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad massiv militärische Einrichtungen in Syrien. Der SPD-Politiker zeigt dafür zum Teil Verständnis

 12.12.2024

Nach Eklat

Vatikan entfernt Jesus-Kind mit Keffiyeh

Nach tagelanger Kritik hat die katholische Kirche nun reagiert, auch wenn sie sich öffentlich nicht äußert

von Nils Kottmann  12.12.2024

Baden-Württemberg

Nach antisemitischen Anfeindungen: Innenminister will Pfarrer schützen

Ein evangelischer Pastor in Langenau bei Ulm wird seit Monaten wegen seiner Kritik an den Hamas-Massakern angefeindet

 12.12.2024

Berlin

Was die Bundesregierung gegen Antisemitismus tun will

Mehr Beauftragte, mehr Programme - und trotzdem mehr Judenhass. Der neue Bericht der Bundesregierung zeigt Fortschritte und Lücken bei der Bekämpfung von Antisemitismus auf. Eine Bilanz der vergangenen vier Jahre

 12.12.2024