Spende

»Wir brauchen die Erinnerung«

»Eine der großen Herausforderungen besteht doch darin, die Erinnerung an den Zivilisationsbruch der Schoa wachzuhalten«: Kai Diekmann Foto: Sergej Glanze

Herr Diekmann, fünf deutsche Unternehmen unterstützen das neue »Haus der Sammlungen« von Yad Vashem mit jeweils einer Million Euro. Wie kam es dazu?
Wir vom Deutschen Freundeskreis Yad Vashem haben davon erfahren, dass in Jerusalem nicht mehr genügend Möglichkeiten bestehen, die Erinnerungsstücke an die Opfer der Schoa aufzubewahren, zu dokumentieren und zu konservieren. Yad Vashem hat sich entschlossen, dafür auf dem Herzlberg ein neues Gebäude zu errichten, für das bereits im kommenden Monat am Jom Haschoa der Grundstein gelegt werden soll. Ziel ist es, diese Gegenstände im »Haus der Sammlungen« zu schützen und für kommende Generationen zu bewahren. Vor einem Jahr haben wir uns entschieden, für dieses Projekt Unterstützer zu suchen. Wir haben fünf Unternehmen angesprochen, die sofort bereit waren, sich an diesem Vorhaben zu beteiligen: Borussia Dortmund, Daimler, Deutsche Bahn, Deutsche Bank und Volkswagen.

Es sind Unternehmen dabei, die direkt oder indirekt von der Schoa profitiert haben und auch Schwierigkeiten hatten, sich ihrer Geschichte zu stellen. War das ein Problem?
Es sind alles Unternehmen, die sich am Ende der Vergangenheit gestellt haben. Dass es einige Zeit dauerte, das haben wir an vielen Stellen der deutschen Gesellschaft erlebt. Und diese Unternehmen, die sich jetzt am Projekt beteiligen, haben das auch glaubwürdig und nachhaltig getan. Das lässt sich auch in Bezug auf jeden einzelnen Repräsentanten der Unternehmen sagen, die sich hier persönlich engagieren und das Anliegen glaubhaft vertreten und weitertragen. Deshalb ist diese Zusammenarbeit mit Yad Vashem auch möglich.

Spielt Borussia Dortmund dabei eine besondere Rolle?
Ja, zum einen ist das aus geschichtlicher Sicht so. Zum anderen ist mit der Beteiligung dieses wichtigen Fußballvereins auch die deutsche Zivilgesellschaft vertreten.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte, er wolle die Unterstützung auch als Signal gegen Rassismus und für Toleranz verstanden wissen. Wird das bei Vereinsmitgliedern, Fans und der gesamten Gesellschaft auch so ankommen?
Ich denke schon. Eine der großen Herausforderungen besteht doch darin, die Erinnerung an den Zivilisationsbruch der Schoa wachzuhalten, auch dann, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Und wenn man die Verantwortung für die Vergangenheit ernst nimmt, ist es eben wichtig, die Lehren daraus zu ziehen. Jeder Einzelne muss aufpassen, dass wir auf Verhaltensmuster, die in die Katastrophe geführt haben und die heute wieder denkbar und sichtbar sind, rechtzeitig reagieren. Uns allen muss klar sein, dass wir das, was in der Vergangenheit geschah, heute nicht mehr zulassen. Dafür brauchen wir die Erinnerung.

Mit dem Vorsitzenden des Deutschen Freundeskreises Yad Vashem sprach Detlef David Kauschke.

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

De Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und der Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025

New York

UN-Sicherheitsrat billigt Trumps Gaza-Plan

Die Resolution erhält 13 Stimmen, Russland und China enthalten sich. Trump: Es ist ein Moment wahrhaft historischen Ausmaßes

 18.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025