Israel

»Wenn die Hamas nicht bald die Geiseln freilässt, werden die Tore Gazas geschlossen und die Tore zur Hölle geöffnet«

Verteidigungsminister Israel Katz Foto: Copyright (c) Flash 90 2025

Die Waffenruhe zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen steht auf der Kippe. »Wenn die Hamas nicht bald die Geiseln freilässt, werden die Tore Gazas geschlossen und die Tore zur Hölle geöffnet«, sagte Israels Verteidigungsminister Israel Katz nach Angaben seines Büros. Man werde nur noch einige Tage weiter verhandeln, sagte Katz und drohte mit einer Wiederaufnahme der Kampfhandlungen.

Die Hamas hält nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten fest. Israel fordert die Fortsetzung der Waffenruhe im Gegenzug für die Rückgabe der Entführten, so wie es ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff vorsehe.

Die Hamas will hingegen ein Ende des Krieges, den sie selbst begann, und den Abzug von Israels Truppen. Die israelischen Geiseln könnten nur auf diese Weise freikommen, sagen die Geiselnehmer und Mörder, die Israel erklärtermaßen auch weiterhin vernichten wollen.

»Kräfte und Methoden«

Nachdem Israel bereits den Zugang für sämtliche Hilfslieferungen in den großflächig zerstörten Gazastreifen gestoppt hatte, könnten weitere Maßnahmen folgen, sollte es in den kommenden Tagen keine Einigung über die Freilassung weiterer Geiseln geben, schrieb die »Jerusalem Post«.

So bereite sich Israel darauf vor, den abgeriegelten Küstenstreifen auch von der Wasser- und Stromversorgung abzuschneiden. All diese Maßnahmen würden vor allem die aufgrund des Vorgehens ihrer Terror-Führung notleidende palästinensische Zivilbevölkerung in dem Küstengebiet treffen.

Sollte keine Einigung zwischen Israel und der Hamas erzielt werden, schätzten Beamte, dass Israel die Kämpfe im Gazastreifen in etwa anderthalb Wochen wieder aufnehmen würde, berichtete die Zeitung weiter.

Für den Fall einer Wiederaufnahme des Kriegs werde man die Hamas-Kämpfer mit »Kräften und Methoden konfrontieren, denen sie noch nie begegnet sind«, wurde Verteidigungsminister Katz zitiert.

Lesen Sie auch

Verhandlungen stocken

Laut israelischen Medien stocken die Gespräche. Obwohl die Hamas den Vorschlag von Witkoff abgelehnt habe, sei Israel der Bitte der Vermittler nachgekommen und lasse noch einige weitere Verhandlungstage zu, sagte Katz.

Nach unbestätigten Informationen der »Jerusalem Post« hat die Hamas den Witkoff-Vorschlag anscheinend »weder akzeptiert noch abgelehnt«. Dieser sieht laut israelischen Angaben die Fortsetzung der Waffenruhe bis Mitte April im Gegenzug für die Übergabe potenziell aller verbliebenen Geiseln vor.

Israelische Beamte vermuteten, dass die Hamas auch ohne die Annahme des Witkoff-Vorschlags bereit sein könnte, bald weitere Geiseln gehen zu lassen im Austausch für die Freilassung palästinensischer Häftlinge und die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen nach Gaza, berichtete die Zeitung weiter.

Gipfel zum Wiederaufbau

Das hänge aber auch von anderen Fragen ab, hieß es ohne Angabe von Details. Die israelische Regierung müsse entscheiden, was mit der Hamas verhandelt werde und was die Terrororganisation im Gegenzug für die Freilassung der Geiseln erhalten würde, hieß es unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle.

Arabische Staats- und Regierungschefs kommen derweil heute in der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu einem Gipfeltreffen zusammen, um über Pläne zum möglichen Wiederaufbau des Gazastreifens zu beraten. Damit will die ägyptische Regierung den umstrittenen Plänen von US-Präsident Donald Trump etwas entgegensetzen, die in Gaza lebenden rund zwei Millionen Palästinenser nach Ägypten und Jordanien dauerhaft »umzusiedeln«.

Ungeklärte Fragen

Trumps Äußerungen hatten in der arabischen Welt und darüber hinaus große Empörung ausgelöst. Die Vereinten Nationen warnten vor einer »ethnischen Säuberung«. Zu dem Gipfeltreffen in Kairo wird auch EU-Ratspräsident António Costa erwartet.

Die UN schätzen die Kosten für den Wiederaufbau des Gazastreifens, der infolge des Kriegs in Trümmern liegt, auf 53 Milliarden US-Dollar. Bei Diskussionen über die Zukunft des Küstengebiets sind viele Fragen ungeklärt, etwa wer den Gazastreifen nach einem Ende des Kriegs kontrollieren und sichern soll. dpa/ja

Potsdam

Brandenburg: Ja zum Existenzrecht Israels künftig Bedingung zur Einbürgerung

Die Entscheidung der Landesregierung gilt seit Juni dieses Jahres

 18.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  18.07.2025

Meinung

Kein Mensch interessiert sich für den AStA, aber vielleicht sollte man es

An der FU Berlin berieten Studenten darüber, wie man die Intifada globalisieren könnte. Darüber kann man lachen, doch den radikalen Israelfeinden steht der Marsch durch die Institutionen noch bevor

von Noam Petri  18.07.2025

Medien

»Besonders perfide«

Israels Botschafter wirft ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann Aktivismus vor. Die Hintergründe

 18.07.2025

Analyse

Inszenierung des angeblich Unpolitischen

Im Prozess von Lahav Shapira gegen Burak Y. versuchte die Verteidigung, so zu tun, als hätte die Nötigung des jüdischen Studenten nichts mit dem Nahost-Konflikt zu tun. Doch Burak Y. selbst unterlief diese Strategie

von Ruben Gerczikow  18.07.2025

Berlin

Israelisches Restaurant verschiebt wegen israelfeindlicher Proteste Eröffnung

»Ein Restaurant zu eröffnen, sollte eine fröhliche Feier sein«, so die Betreiber. Unter den aktuellen Umständen sei es »kaum möglich, diese Freude zu spüren«

 18.07.2025

Washington D.C.

Trump will Veröffentlichung einiger Epstein-Unterlagen

Der amerikanische Präsident lässt sich selten unter Druck setzen. Doch im Fall Epstein reagiert er nun. Ob das seinen Anhängern reicht?

 18.07.2025

Flandern

Gericht verbietet Transit von Militärgut für Israel

Der Hafen in Antwerpen ist einer der größten Europas. Einer Gerichtsentscheidung zufolge dürfen Schiffe, die von dort aus in den einzigen jüdischen Staat fahren, kein Militärgut mehr mitnehmen

 18.07.2025

Regierung

Warum Friedrich Merz Angela Merkel erst zum 100. Geburtstag öffentlich gratulieren will

Alte Rivalität rostet nicht? Als der Bundeskanzler in Großbritannien auf das Verhältnis zu seiner Vorvorgängerin angesprochen wird, reagiert er schlagfertig

 17.07.2025